Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
13. Oktober 2022

Ihr Armen!

Donnerstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Bettina Duda

Lk 11,47-54
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube und erneuere meinen Glauben, dass du gegenwärtig bist, dass du mich anschaust, mich hörst, mich liebst. Diese Zeit schenke ich dir als Ausdruck meiner Liebe, ob ich gerade zerstreut, glücklich, müde oder besorgt bin. Öffne mein Herz für deine Stimme und das, was du mir heute und jetzt sagen möchtest.

Bitte: Bewahre mich vor Selbstgerechtigkeit und der Verurteilung anderer!

1. Geschieht euch recht! Man könnte eine gewisse Genugtuung verspüren, wenn "die da", die Pharisäer, von Jesus mit harten Worten gerügt werden. Oft erwische ich mich dabei, selber die Rolle Jesu zu übernehmen, mich über andere zu erheben und sie in die Schranken weisen zu müssen. Dabei vergesse ich aber etwas sehr Entscheidendes: die Herzenshaltung. Bevor ich wieder die Neigung verspüre, verurteilen zu wollen, sollte ich mich fragen, ob ich diese Person wirklich liebe, gerade das Beste für sie suche und ob ich bereit wäre, mich für sie hinzugeben. Christus ist für alle gestorben, auch für die Pharisäer.

2. Ihr Armen! Der Ausruf Jesu "Weh euch!" drückt den tiefen Schmerz Jesu aus, wenn er auf verschlossene und harte Herzen trifft, wie auch in anderen Momenten: "Weh euch, ihr Reichen (…)". Das Griechische uai oder Hebräische oj, hoj sind Ausrufe des Schmerzes. Diese Worte sind an jeden von uns gerichtet: Wenn wir unser Herz verhärten, unser Herz der Liebe Jesu verschließen, wenn wir verurteilen, wenn wir selbstgerecht werden und uns sättigen an falschen Dingen, blind werden der Not unseres Nächsten gegenüber. Der Schmerz Jesu entspringt der reinen und tiefen Liebe, die er zu uns hat.

3. "Wehe der Seele, in der Christus nicht wohnt." Macarius (der Ägypter) schrieb im 4.Jh. in Anlehnung an das "Wehe": Wehe dem Weg, wenn niemand auf ihm wandert und keines Menschen Stimme auf ihm zu hören ist! Er wird zu einer Behausung wilder Tiere. Wehe der Seele, wenn der Herr nicht mehr auf ihr einherschreitet und mit seiner Stimme die bösen Tiere nicht mehr verscheucht! Wehe dem Haus, wenn der Herr nicht mehr in ihm wohnt! Wehe der Erde, wenn der Bauer fehlt, der sie bebaut. Wehe dem Schiff ohne Steuermann, denn es wird auf den tobenden Wogen des Meeres dahingetrieben und geht zugrunde. Wehe der Seele, wenn ihr der wahre Steuermann Christus fehlt (…), der sie mit Sorgfalt bebaut, damit sie gute Früchte des Geistes bringen kann! (…)

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für diese Zeit des Gebets. Schenke mir ein feinfühliges Gewissen, welches deinen Schmerz spürt, wenn ich dabei bin, mein Herz zu verschließen.

Vorsatz: Ich möchte heute bewusst in meinen Gedanken und Worten die Gedanken und Worte Jesu nachahmen und niemanden verurteilen.

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