Tägliche Meditationen
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Samstag,
24. Oktober 2020

Die Zeit der Bekehrung

Samstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius Maria Claret, Bischof, Ordensgründer

Br. Benoît Terrenoir LC

Lk 13,1-9
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle aller Güte, und alle Barmherzigkeit kommt von dir. Du siehst meine Schwäche und weißt, dass ich mir meiner Fehler bewusst bin. Bitte, hab Geduld mit mir, und richte mich in deiner Liebe auf! Maria, meine Mutter, du bist meine Zuflucht!

Bitte: Herr Jesus Christus, gib mir die Sehnsucht, mich zu bekehren!

1. Ein aufmerksames Herz. Das heutige Evangelium gibt uns einen Einblick in das tägliche Leben Christi: Als Jesus die Nachricht von der Ermordung der Galiläer erhält, berichtet er selbst über eine andere "Lokalnachricht", den tragischen Zusammenbruch eines Turms in Jerusalem, bei dem achtzehn Menschen getötet wurden. Christus lebt nicht wie ein von der Welt abgeschnittener Einsiedler. Er ist aufmerksam auf die Ereignisse, er kümmert sich um das, was um ihn herum passiert. Ihm sind die "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute" nicht gleichgültig.

2. Schuld und Sühne. Wie hängen Verbrechen und Bestrafung zusammen? Die Menschen um Jesus waren zweifellos davon überzeugt, dass der unmittelbare Grund für das tragische Ende dieser Galiläer ihre Sünde gewesen war. Sie als Zuschauer hingegen konnten sich leicht ausruhen: Da ihnen nichts Schlimmes passiert war, hatten sie keine Sünden auf dem Gewissen… Christus zeigt aber, dass zwischen Verbrechen und Bestrafung keine mathematische Beziehung besteht. Leid ist keine göttliche Bestrafung, sondern zuallererst ein Zeichen der Flüchtigkeit des menschlichen Lebens und ein Aufruf zur Bekehrung.

3. Heute, nicht morgen. Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum weist auf die Geduld Gottes hin. Selbst einem "chronisch unfruchtbaren" Baum gibt er zusätzliche Zeit, um Früchte zu tragen. So gibt er auch uns noch eine Chance. Aber der Moment der Rechenschaft wird nicht auf unbestimmte Zeit verschoben. Es gibt nur noch ein Jahr mehr Zeit, eine Gelegenheit, Früchte zu tragen. Jeden Tag verkündet die Kirche zu Beginn des Stundengebets: "Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!" (Ps 94). Es ist das Heute, was zählt. Morgen wird es zu spät sein. Heute ist der Tag der Bekehrung.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du weißt, dass ich ein Sünder bin. Ich bin unfähig, dich zu lieben, wie ich sollte. Aber ich vertraue auf deine unendliche Barmherzigkeit, ich will die Chance ergreifen, die du mir heute gibst. Hilf mir, den Moment der Bekehrung zu erfassen, ihn nicht verstreichen zu lassen! Maria, hilf mir!

Vorsatz: Heute werde ich dem Herrn für die Zeit danken, die er mir zur Bekehrung schenkt.

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