Tägliche Meditationen
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Samstag,
31. März 2018

Von Kana nach Kalvaria

Karsamstag
Der Karsamstag ist ein stiller Tag, ohne liturgische Feier, an dem der Grabesruhe Christi gedacht wird. Nur die Tagzeiten werden gebetet. Die Auferstehungsmesse ist in der Osternacht.

Beate Scheilen


Einführendes Gebet: Jesus, deine Mutter hat bei deiner Passion mit gelitten. Sie hat in ihrer Seele alles ertragen, was auch du ertragen hast. Wir sind schuld am Tod ihres Sohnes, und trotzdem hat sie sich nicht von uns abgewendet, im Gegenteil: Kurz vor deinem Tod hast du sie uns allen zur Mutter gegeben und sie hat diese Aufgabe genauso angenommen wie damals den Auftrag, deine Mutter zu werden.

Bitte: Herr, ich danke dir, dass du mir nicht nur dein Leben, sondern auch deine Mutter gegeben hast! Bitte hilf mir, von ganzem Herzen ein Kind Marias zu werden.

1. Das Herz steht, der Rest geht. Werfen wir am heutigen Samstag einen Blick auf Maria. Wie muss es ihr dabei ergangen sein, die Passion ihres Sohnes mit zu verfolgen? Sicher sind ihr die Worte des Engels bei der Verkündigung wieder eingefallen: "Er wird groß sein… und über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen." Danach sieht es nun gerade nicht mehr aus. Maria hätte allen Grund gehabt zu denken, der Engel habe sie belogen und sie habe 33 Jahre ihres Lebens für einen fürchterlichen Irrtum eingesetzt. Wenn jemand Anlass gehabt hätte, wegzulaufen, dann sie. Doch sie bleibt unter dem Kreuz stehen. Von den Jüngern Jesu ist nur Johannes dort. Die beiden Menschen, die Jesus vom Herzen her am nächsten sind, stehen dort. Die anderen sind fort – mögen sie vorher noch so große Reden geschwungen haben.

2. Worum geht es wirklich? "Frau, siehe dein Sohn": Manche Bibelausleger deuten diese Stelle so, dass Jesus seine Mutter einfach gut untergebracht wissen wollte. Warum er das nicht beizeiten geregelt hat, wo er doch wusste, was ihn erwartete, erschließt sich allerdings nicht. Außerdem gilt: In der Schrift steht all das, was zu unserem Heil notwendig ist und Gott darin aufgezeichnet haben wollte. (Es wird vom Lehramt der Kirche authentisch ausgelegt.) Und wenn im Evangelium noch nicht einmal erwähnt wird, wie Jesus ausgesehen hat - warum sollten dann ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Erlösungsgeschichte Wohnungsfragen abgehandelt und in der Heiligen Schrift festgehalten werden? Nein, dieser Satz hat eine andere und viel tiefere Bedeutung: Jesus vertraut in der Person des Johannes seiner Mutter die ganze Menschheit als ihre Kinder an!

3. Die schönste Hochzeit der Welt. Jesus spricht seine Mutter mit "Frau" an – so wie damals bei der Hochzeit zu Kana, als alles begann. Auch hier wird ein übernatürlicher Zusammenhang deutlich. Am Anfang seines Wirkens verwandelt Jesus auf Marias Bitte hin Wasser zu Wein, um das zeitliche Leben der Gäste zu verschönern; am Ende seines Lebens verwandelt er Wein in sein Blut, um uns das ewige Leben zu schenken! Maria stellt die Kirche dar, für die Christus sich hingibt, indem er ihr alles schenkt, was er hat – bis hin zum letzten Blutstropfen. Dies hier ist SEINE Hochzeit: die mystische Hochzeit des Lammes mit seiner Braut, der Kirche. Die übernatürlich gesehen schönste Hochzeit der Welt ereignete sich auf Kalvaria, mitten im aus menschlicher Sicht denkbar größten Elend! Am Leiden Jesu haben wir gestern gesehen, welche Auswirkungen die Sünde hat. Und schon in dieser Nacht werden wir erkennen, was Gott daraus gemacht hat – aus Liebe zu uns!

Gespräch mit Christus: Jesus, dein Leben ist nicht denkbar ohne Maria. Sie hat dich nicht nur geboren und aufgezogen, sondern sie ist das weibliche Vorbild des neuen Menschen im Reich der Gnade. So ein Herz wie Maria möchte ich haben, damit ich immer enger mit dir verbunden sein kann.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute eine Viertelstunde für das Gespräch mit Maria reservieren und ihr in meinen eigenen Worten alles sagen, was mich bewegt.

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