Sonntag,
27. April 2025
Si vivit, spes est - Wenn er lebt, gibt es Hoffnung
27. April 2025
Zweiter Sonntag der Osterzeit
Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit
Weißer Sonntag
Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer
Michael Roidl
Joh 20,19-31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Einführendes Gebet: Jesus, du hast Thomas, als er zweifelte, nicht von dir gestoßen, sondern hast ihn ganz nah an dich gezogen. Ziehe auch mich an deine Brust!
Bitte: Herr, lass mich dich heute in der Eucharistie berühren.
1. Der Kern unseres Glaubens. Thomas, oder sollte ich ihn besser den "ungläubigen Thomas" nennen, wird in dieser Szene wohl oft belächelt. Doch hängt sein (Un-)Glaube an genau der richtigen Stelle: der Auferstehung. Nur wer wirklich überzeugt ist, dass Jesus auferstanden ist, glaubt wahrlich christlich. Ohne die Auferstehung hätte der ‚historische‘ Jesus auch einfach ein gekreuzigter Revoluzzer gewesen sein können … Glaube ich an die Auferstehung?
2. Ohne Zweifeln kein Glaube. Thomas befindet sich in der Szene an einem Punkt des Zweifelns. Er hinterfragt sicherlich seine Entscheidungen der letzten drei Jahre und überlegt, ob er nicht einen völlig falschen Weg eingeschlagen hat. Er hinterfragt letztendlich vor allem seinen Glauben an Jesus als den Christus. Jeder kann sich damit identifizieren. Und schämen wir uns nicht, auch dieser Thomas zu sein. Denn ohne Zweifeln, kein Glaube! Wer niemals in seinem Leben gezweifelt hat, dem möchte ich fast eine Hinterfragung seines Glaubens empfehlen. Das Zweifeln ist für den nach Wahrheit Suchenden segensreich, weil es tiefere Überzeugung schmieden und uns letztlich näher zu Gott bringen kann.
3. Gott berühren. Der Zweifel des Thomas nimmt in der Berührung des auferstandenen Herrn ein gutes und versöhnliches Ende. Wenn wir Jesu Wunden und sein Passionsleiden berühren dürfen, ist das der ultimative Glaubensbeweis: Jesus zeigt sich Thomas in all seiner Verwundbarkeit und lässt sich berühren – zum Zeichen seiner Liebe – im Zeichen der Passion. Heute ist Sonntag, und die meisten von uns werden den Gottesdienst besuchen. Und vielleicht haben auch wir heute die Möglichkeit Jesu Wunden im Allerheiligsten Altarsakrament zu berühren …
Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, ich danke dir für meine Zweifel, wenn sie mich dir näherbringen. Lass mich in allen meinen Zweifeln zu einem tieferen Glauben an dich heranreifen.
Vorsatz: Ich möchte den Moment der Vereinigung mit Jesus in der Kommunion heute besonders bewusst leben.