Tägliche Meditationen
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Samstag,
8. April 2023

Erlöst leben

Karsamstag
Tag der Grabesruhe, keine Eucharistiefeier

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

"Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein" (Lk 23,56b)
"Jesus ist wirklich gestorben. Er ist in die tiefste menschliche Not hineingegangen und "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Er hat unserem Tod die Bitterkeit genommen. Wir wissen, unsere Gemeinschaft mit Christus überdauert den Tod. Christus ist unser Leben und unsere Auferstehung. Das muss in unserem gegenwärtigen Leben sichtbar werden: in der Freude, die aus der Hoffnung und aus der Liebe geboren wird" (Eintrag im Schott-Messbuch über den Karsamstag).

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, hilf mir, in diesem Moment des Gebets Jesus zu begegnen. Bitte stärke meinen Glauben an deine Gegenwart und deine Sehnsucht, mit mir zu reden. Vater, ich lege alle meine Sorgen in deine Hände. Ich vertraue darauf, dass du immer über mich wachst und mir gibst, was ich brauche, aber ich bitte dich, mein Vertrauen zu stärken. Jesus, ich danke dir für diesen Moment der Begegnung mit dir. Es genügt mir, Zeit mit dir zu verbringen, aber wenn du mir etwas sagen willst, bitte ich dich, mir zu helfen, mein Herz für dich offen zu halten, wahrhaft zuzuhören und dir in deiner Barmherzigkeit zu begegnen. Amen.

Bitte: Herr, ich bitte dich um dieses Tages willen für die Sterbenden: Erbarme dich ihrer!

1. Tiefste menschliche Not. Die Erfahrung der eigenen Not, des eigenen Elends, der Notwendigkeit, die Barmherzigkeit Gottes auf persönliche Weise zu erfahren, ist für den Christen dringend erforderlich. Wenn wir nicht davon überzeugt sind, einen Erlöser zu brauchen, ohne den wir sterben würden, ist unsere Erlösung keine Notwendigkeit, sondern zweitrangig. Ein Retter wird nur dort gebraucht, wo man lediglich mit einer Hand an der Klippe seines Lebens hängt und dem sicheren Tod entgegensieht. Wenn wir diese Erfahrung nicht machen, jeden Moment fallen zu können, weil wir keine Kraft mehr haben, ist unser Leben noch nicht von einem persönlichen Gott angerührt und durchdrungen worden. Dabei ergibt sich aus dieser Begegnung alles andere.

2. Aus meinen eigenen Kräften heraus komme ich da nicht hin. "Das muss sichtbar werden." Das hört sich nach einer Erwartung an, die andere an mich herantragen, wie auch ich an mich selbst. Ist die Sichtbarkeit, dass Christus unser Leben und unsere Auferstehung ist, etwas, was ich mir selbst auferlegen muss, eine einfache Pflicht, die ich als Christ habe? Bedenke Folgendes: Der Mensch ist nicht heilig (Sichtbarkeit der Erfahrung Jesu), Gott aber ist heilig. Wie kann der Mensch heilig werden, wenn er nicht Gott ist? Dieses Problem muss behandelt werden, denn du kannst nicht auf deine Weise heilig werden, du kannst dir nicht selbst auferlegen, die Auferstehung in deinem Leben sichtbar zu machen. Wenn in deinem Leben nie eine persönliche Begegnung mit Jesus stattgefunden hat, wenn du nie erlebt hast, wie dir Jesus das Leben rettet, versuchst du aus eigener Kraft ein guter Christ zu sein und aus dir selbst heraus zu ihm zu gelangen.

3. Als erlöster Christ leben. Jesus schlägt uns vor, das Leben anzunehmen. Während er am Karsamstag in die Unterwelt hinabsteigt, um Adam und Eva herauszuziehen, streckst du dann auch deine Hand aus, um den Puls des Lebens zu empfangen? Jesus ruft dich beim Namen, heute am Karsamstag, weil er dich lebendig haben möchte. Du bist tot und möchtest leben, möchtest erlöst werden, möchtest sichtbares Zeichen eines erlösten Menschen sein, der die Barmherzigkeit Jesu am eigenen Leib erfahren hat. Dies tust du, wenn du die Hand nach deinem Erlöser ausstreckst und seine Barmherzigkeit vollends annimmst. Das christliche Leben ist die Fähigkeit den (A)anderen anzunehmen, groß und klein geschrieben, Gott und den Nächsten, mit ausgestreckten Händen die Hand des Erlösers zu ergreifen und das zu umfangen, was das Leben anbietet, was Gott anbietet. Weil du entgegengenommen hast, was dir angeboten wird, kannst du das – nicht aus dir selbst, sondern weil du ihm begegnet bist und er es in dir kann. Hoffnung und Freude, Zeichen und Zeugnis eines erlösten Menschen speisen sich aus dieser erlösenden Begegnung.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, das Leben aus deinen Händen zu empfangen. Ich sehne mich nach einer Begegnung mit dir. Lass mich erlöst leben, damit ich den Vater verherrliche.

Vorsatz: Heute kannst du dir überlegen, wie Jesus dir das Leben durch die Annahme der Begegnungen und die Situationen, in die er dich heute stellt, schenken möchte.

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