Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
13. Dezember 2006

Das Joch der Liebe

Mittwoch der zweiten Woche im Advent
Heilige Luzia

P. Walter Schu LC

Mt 11,28-30
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet:   Herr, du kennst mein aufrichtiges Verlangen, Zeit mit dir zu verbringen. Schon mit Beginn dieser Meditation glaube ich, dass du bei mir bist und mich niemals verlässt. Weil ich dich liebe, ist mein einziger Wunsch, dir zu gefallen und dich in deinem Alleinsein im Tabernakel zu trösten. Ich hoffe auf deine grenzenlose Gnade, die deiner Menschwerdung zugrunde liegt. Mögen wir uns eines Tages in deinem himmlischen Reich wieder treffen.

Bitte:  Heilige Maria, du bist das vollkommene Vorbild der Demut. Hilf mir gütig und demütig zu sein wie Christus, dein Sohn, der aus Liebe zu mir ein hilfloses Kind zu Bethlehem wurde.

1.  „Wer ist dieser Mensch?”   Wer ist dieser Mensch, der in dieser Bibelstelle vor uns steht ‐ ein Mensch, dessen Blick in die geheimsten Winkel unserer Seele schaut und findet, was dort verborgen liegt? Ein Mensch, der erkennt, dass wir arbeiten, dass wir durch die Anforderungen des Lebens belastet sind, dass wir niedergedrückt sind durch unsere Sünden und Fehler und dass wir unter der Last unserer Launen und unerfüllten Sehnsüchte leiden. Wer ist dieser Mensch, der zu versprechen wagt, was wir schon immer in unserem inneren Heiligtum unseres Gewissens ersehnt haben, was wir uns selbst nicht einmal zu hoffen getraut haben? Wer könnte solch eine einfache, freundliche und attraktive Einladung zu etwas aussprechen, das mehr ist, als wir uns selbst jemals für würdig halten würden: „Komm zu mir… und ich werde dir Ruhe verschaffen”? Wer sonst als Gott selbst?

2.  Wie können wir zu ihm kommen?   Wie können wir die Einladung von dem Einen annehmen, der Gott ist und Mensch wird? Wie können wir zu ihm kommen? Wie können wir erlangen, was unsere Seele jeden Tag unseres Daseins ersehnt hat? Christus selbst gibt uns die Antwort: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig”. Er ist so demütig, dass er nicht einmal unsere Antwort auf seine Einladung abwartet. Er macht sich so klein, dass er an Weihnachten zuerst zu uns kommen kann.

3.  „Ein Geheimnis der Demut und der Liebe”   Bethlehem ist ein Geheimnis der Demut und der Liebe. Erscheint uns Christus nicht demütig und verkleinert in ein hilfloses Kind? Er lehrt ohne Worte und ohne Reden, er ist eine lebendige Lektion, die wir mit der höchsten Intensität, zu der wir fähig sind, fühlen und es dabei zulassen müssen, dass sich die Konsequenzen von selbst ergeben. Können wir uns irgendeinen anderen Zustand vorstellen, der die Güte und Demut Gottes klarer und eindringlicher ausstrahlt? Vor einem hilflosen Kind, das der Mensch gewordene Gott aus Liebe zu uns ist, sind wir klein geworden, schweigen wir und staunen. Alle eitlen Ambitionen schwinden dahin, aller Ärger und bittere Gefühle sind abgeschwächt, alle trägen Neigungen sind weit weg von unserem Herz vertrieben. Das Joch, das uns belastet, die Fuchtel unseres Vorgesetzten, ist zerbrochen und ersetzt vom Licht und vom leichten Joch der Liebe.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, tiefer das Geheimnis deines Kommens für mich als hilfloses und unschuldiges Kind zu Bethlehem zu erfassen. Hilf mir, in der Güte des Herzens zu wachsen, damit ich diese Güte an jene um mich herum verbreite.

Vorsatz:   Den Tag hindurch werde ich Christus, gütig und demütig in der Krippe zu Bethlehem, betrachten, um dieser liebenden Demut in meinem Leben nachzueifern.

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