Tägliche Meditationen
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Freitag,
16. November 2007

Das Kommen des Menschensohnes: Einfach zur Tagesordnung übergehen?

Freitag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Cliff Ermatinger LC

Lk 17,26-37
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.

Einführendes Gebet:   Mein Herr, ich liebe dich, weil du die Liebe selbst bist. Vergib alles in mir, das nicht von deiner Liebe kommt und das deine Liebe nicht ausstrahlt. Ich kann nur so werden, wie du mich haben willst, wenn ich dir erlaube, in mir zu handeln.

Bitte:  Herr, gib mir die Gabe der Hoffnung, damit ich die Zeit und die Geschöpfe im Licht der Ewigkeit sehe.

1. Wenn man am wenigsten damit rechnet. Diese Prophezeiung sagt, dass unser Herr wiederkommen wird, während die Menschen essen, trinken, kaufen, verkaufen, pflanzen, bauen, usw. Nun, nichts davon ist moralisch abzulehnen. Ja, diese Tätigkeiten sind für uns alle lebensnotwendig ‐ man erwartet sogar, dass die Menschen das tun. Und doch scheinen diese Tätigkeiten im Licht der Ewigkeit banal zu sein. Das zweite Kommen des Herrn zeigt uns das. Trotzdem tendieren wir dazu, sie absolut zu setzen, oder ihnen zumindest einen zu wichtigen Platz einzuräumen. Wir erwarten von unserem Tun und Handeln Großes, in Wirklichkeit aber geben sie uns das niemals. Irdisches Leben verspricht etwas, das es nicht erfüllen kann: es verspricht Unsterblichkeit, ist aber sterblich. Es lockt uns mit Dingen, die allein der Glaube schenken kann. Und wenn wir es am wenigsten erwarten, ist der Herr da.

2. So sicher wie der Tod. Ob der Menschensohn kommt oder nicht steht nicht zur Frage. Die Frage ist, wann er kommt. Er wird zu seiner Zeit kommen; und wenn er kommt, wird er als der große Richter kommen. Auch wenn es unter uns Reiche und Arme, Gescheite und weniger Gescheite, Angesehene und Missachtete gibt, unser Leben wird sich bei seinem Kommen radikal ändern. Die Zeit spielt dann keine Rolle mehr: „Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?” (Koh 1,2-3). Wie Schauspieler nach Abschluss der Dreharbeiten, so werden wir unsere Rolle im Leben hinter uns lassen, damit Christus in in uns lebe. Die Mühen dieses Lebens werden nicht mehr wichtig sein, und um den Vergleich fortzusetzen, die Requisiten, die in diesem Leben vielleicht viel zählen, werden im zukünftigen nutzlos sein.

3. Was zählt in meinem Leben? In meinem Leben zählt all das, was es ausmacht: meine Arbeit, meine Ziele, meine Interessen, meine Sehnsüchte ‐ alle jene Dinge, für die ich mich auf dieser Erde entscheide. Ich hörte einmal einen Mann sagen: „Meine Frau geht für uns beide zur heiligen Messe.” Und wenn nun die Frau auch in den Himmel für beide gehen würde? Wenn wir Gott ernst nehmen wollen, müssen wir auch seine Worte als wahr und allzeit gültig annehmen. Manche, so sagt er, werden in den Himmel aufgenommen werden; andere nicht. Darum sollten wir uns vor allem darum bemühen, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen, anstatt einfach nur lange leben zu wollen. Wenn uns das bewusst ist, warum sollten wir uns dann mit dem, was auf der Oberfläche des Lebens liegt, zufrieden geben, anstatt nach dem zu suchen, was darunter verborgen ist?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, König des Universums, du hast alles erschaffen und für gut befunden. Alles in der Schöpfung besitzt nur seinen Wert, wenn wir es auf dich beziehen. Hilf mir, die ganze Schöpfung im Licht deines Erlösungsplanes zu sehen. Lass niemals zu, dass ich zweitrangige Dinge zu wichtig nehme, und hilf mir, meine Prioritäten nach deinem ewigen Plan auszurichten.

Vorsatz:   Ich will mir heute Zeit nehmen, um mit Christus allein zu sein. Ich will mein Herz darauf prüfen, ob es in meinem Leben Dinge gibt, denen ich zuviel Aufmerksamkeit schenke und die mich daran hindern, Gottes Plan für mich zu erfüllen.

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