Tägliche Meditationen
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Samstag,
17. November 2007

Die bestmöglichen Voraussetzungen

Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Elisabeth von Ungarn

P. Cliff Ermatinger LC

Lk 18,1-8
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Einführendes Gebet:   Mein Herr, ich liebe dich, weil du die Liebe selbst bist. Vergib alles in mir, das nicht von deiner Liebe kommt und das deine Liebe nicht ausstrahlt. Ich kann nur so werden, wie du mich haben willst, wenn ich dir erlaube, in mir zu handeln.

Bitte:  Herr, schenk mir das Vertrauen, das ich brauche, um dir mit Zuversicht und Beharrlichkeit entgegen zu gehen.

1. Äußerst schlechte Voraussetzungen. Christus beschreibt eine schlimme Situation ‐ den schlimmst möglichen Fall. Eine Witwe, eine der am schlechtesten gestellten Personen jener Zeit, wendet sich an einen mächtigen und korrupten Richter. Das schreckt sie aber nicht ab. Sie hat nichts zu verlieren. Trotz wiederholter Demütigungen und Ablehnungen besteht sie immer wieder neu auf ihrem Recht und erreicht auch schließlich das, was sie wollte. Unser Herr zeigt uns mit ihr als Vorbild, wie wir in unserem Gebetsleben handeln sollen. Er sagt uns, wie wir vorgehen sollen: nicht nachlassen im Gebet, zu Gott schreien, und zwar Tag und Nacht. Unser Herr möchte, dass das Gebet unser ganzes Leben begleitet.

2. Die besten Voraussetzungen. Christus beschreibt dann unsere Situation ‐ die bestmögliche Situation. Wir haben keinen ungerechten irdischen Richter, sondern einen gerechten. Unser Richter ist ein liebender, vorsehender Vater. Weiter sagt uns Christus, dass Gott uns schnell erhören wird. Trotzdem beten die meisten von uns sehr wenig. Nur wenige Leute haben ein solides und anspruchsvolles Gebetsleben. Sie beten nur ab und zu: wenn sie eine Extrahilfe brauchen, wenn sie sich in Schwierigkeiten oder Gefahr befinden, oder wenn sie in großer Not sind. Wenn Gott unsere Wünsche scheinbar nicht erfüllt, kommt unsere Verbrauchermentalität zum Vorschein. Jetzt wird unsere reine Absicht geprüft. Wie wir Gottes Antwort annehmen, zeigt uns, wie sehr wir Gottes Willen erfüllen wollen und wie sehr wir unseren Eigenwillen tun wollen.

3. Können wir wirklich allezeit beten? Vielleicht meinen wir, dass die Aufforderung, allezeit zu beten, übertrieben ist, ebenso wie die Worte Jesu: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.” Unser Herr ist aber die Wahrheit, und er macht keine leeren Worte. Was er sagt, das meint er auch so: Seid vollkommen, betet allezeit. Das ist mehr als einfach nur ein Vorschlag. Das Gebet ist mehr als einfach eine Aktivität: Das Gebet hängt immer von unserer Beziehung mit Gott ab. Unser Herr mahnt uns eindringlich, mit Worten zu beten, wir wissen aber aus Erfahrung, dass wir nicht allezeit mit Worten beten können. Wie können wir also das Gebot, allezeit zu beten, erfüllen? Wenn wir Gott wirklich lieben, denken wir an ihn am Morgen, am Mittag und am Abend. Wir erkennen seinen Willen in allem und richten unseren Geist und unser Herz auf ihn hin aus. Alles, was wir tun müssen, ist immer im Bewusstsein zu leben, dass wir in seiner Gegenwart sind und wir müssen immer unser Herz und unseren Geist zu ihm erheben. Wir können uns immer nach Gott sehnen; das ist damit gemeint, allezeit zu beten. Und das ist sogar das beste aller Gebete.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich einlädst, eine persönliche Beziehung mit dir zu leben. Ich weiß, dass du an mich denkst. Bitte sei immer in meiner Nähe, wenn ich dich durch diesen Tag hindurch anrufe. Ich sehne mich so sehr nach dir. Hilf mir dabei, dass du der Mittelpunkt all meines Tuns und Denkens werdest.

Vorsatz:   Um das Bewusstsein zu üben, immer in der Gegenwart Gottes zu leben, will ich Gott immer anrufen, wenn ich das Haus verlasse und wenn ich zurückkomme. Sobald das zur Gewohnheit geworden ist, will ich das immer mehr ausdehnen, bis ich Gott bei allem, was ich tue, wie selbstverständlich um seine Hilfe anrufe. (Ich will versuchen, Gott heute mindestens fünf mal anzurufen).

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