Tägliche Meditationen
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Samstag,
12. Juni 2021

Euer Ja sei ein Ja

Samstag der zehnten Woche im Jahreskreis
Unbeflecktes Herz Mariä

Anton Stehmer

Mt 5,33-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast deine Jünger gelehrt und sie haben dir zugehört und von dir gelernt. Nun komme ich zu dir, um zu hören und zu lernen und so als dein Jünger zu wachsen.

Bitte: Heiliger Geist, lehre und inspiriere mich, damit ich das Wort Gottes recht aufnehme und eine praktische Orientierung finde.

1. Halten, was man geschworen hat. Wer einen Meineid schwört, begeht eine große Ungerechtigkeit. Es bedeutet, dass jemand absichtlich zum Schaden eines anderen die Unwahrheit sagt. Einen Schwur soll man halten, ganz besonders, wenn man vor Gott etwas geschworen hat. Es erfordert vollkommene Aufrichtigkeit. Doch die Realität zeigt, dass Menschen daran auch scheitern. Selbstüberschätzung ist gefährlich.

2. "Du kannst kein einziges Haar schwarz oder weiß machen." Jesus lehrte seine Jünger, dass sie gar nicht schwören sollten. Warum nicht? Jesus sagte: denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Jesus schätzt einen Menschen, der schwören will, sehr realistisch ein. Er sah zum Beispiel schon voraus, wie Petrus ihn verleugnen würde, obwohl der schwor, für ihn zu sterben. Wer vor Gott schwört, etwas zu tun, was nicht wirklich in seiner Macht liegt, ist wie ein Mann, der hofft, seine grauen Haare wieder schwarz zu machen.

3. "Euer Ja sei ein Ja." Diese Aufforderung, wahrhaftig zu sein, richtet Jesus an seine Jünger. Man soll nicht "vor Gott im Himmel" schwören, den Tempel oder anderes zur Hilfe nehmen, um seine Aufrichtigkeit zu beteuern. Nein, Jesus fordert einfach: Euer Ja sei ein Ja. Das heißt, dass Herz und Rede eins sein sollen. Dass ich von Herzen zu dem stehe, was ich gesagt habe. Als Petrus Jesus verleugnet hatte, geriet er in eine große Krise, denn er hat nicht aufrichtig gehandelt. Seine Aufrichtigkeit war geprüft und erschüttert worden. Jesus suchte ihn am See Genezareth auf und fragte ihn: "Liebst du mich?" Petrus antwortete: "Ja, Herr, du weißt, dass ich die lieb habe." Ein Ja, das nun auf einer korrekten Selbsteinschätzung basierte. Ein Ja, das auch den eigenen Fehler zugeben konnte.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich rede und rede und merke gar nicht, wie ich mich selbst überschätze. Schenke mir eine gesunde Selbstkritik, und lass mich die berechtigte Kritik anderer annehmen.

Vorsatz: Ich prüfe mich am Abend, worin ich in letzter Zeit den Mund (oder meine Gedanken) zu voll genommen habe, etwas gesagt und gedacht, aber doch nicht gehalten habe.

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