Samstag,
23. September 2006
Guter Boden
Samstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Robert Presutti LC
Lk 8,4-15
Als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er
ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der
Körner auf den Weg; sie wurden zertreten und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf
Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil
fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer
Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte,
rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen.
Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.
Einführendes Gebet: Herr, ich habe ein tiefes Bedürfnis zu beten. Ich glaube, dass du in meiner Seele lebst. Du lädst mich ein, dir zu vertrauen und dich mit ganzem Herzen zu lieben. Hilf mir, dir mein Herz ganz zu öffnen.
Bitte: Jesus Christus, hilf mir, auf gutem Boden zu leben, wo dein Wort Früchte in Überfluss bringen wird.
1. Christus der Sämann. Gott ist niemals statisch. Es gibt keinen Moment, in dem Gott nicht bemüht ist, mich ihm näher zu bringen. Christus sät ständig sein Wort in mein Herz. Inspirationen, Lichter, Lehren, und die guten Beispiele, die andere mir geben, sind des Herrn beständige Bemühungen, mich dazu zu bringen, Früchte der Heiligkeit hervorzubringen. Der Samen, den Gott in meine Seele einsät, hat die Fähigkeit, selbständig zu wachsen und mit der Zeit viele Früchte zu tragen. Das einzige, was ich tun muss, ist, diesem Samen Gelegenheit und Raum zum Wachsen zu geben. Im Wesentlichen besteht mein spirituelles Leben im Lernen, wie ich mit Gottes Samen zusammenwirken kann: indem ich nicht im Weg stehe und nicht das Wachsen der Früchte durch meinen Stolz oder meine Sturheit behindere.
2. Vögel und Felsen. Christus zeigt uns unsere innere Haltung auf. Er nennt drei Arten von Hindernissen, mit denen wir alle zu kämpfen haben. Das erste ist die Härte des Herzens ‐ der Widerstand, uns zu ändern. Der Feind unserer Seele macht sich diese Beharrlichkeit besonders zu nutze, um uns am Vorwärtskommen zu hindern. Christi Macht ist gleich Null, wenn ich mein Herz verschließe und ich mich nicht ändern will.
Das zweite Hindernis ist Empfindlichkeit und Oberflächlichkeit. Ich könnte meine vermeintliche Nachfolge Christi mit der Suche nach geistlichen Höhepunkten verwechseln oder mit der bloßen Einnahme eines Beruhigungsmittels für mein beunruhigtes Gewissen. Wenn dies der Fall ist, folge ich Christus nur insoweit, wie es für mich angenehm ist, weil ich nicht wirklich Berge bewegen möchte, nämlich die wirklichen Probleme, die aus meinem Leben ausgeblendet sind. Sobald Christus diese Felsen versetzen möchte, bevorzuge ich es, die Freundschaft verdorren zu lassen. Das ist keine echte Liebe, sondern eher die trügerischste Art der Selbstliebe. Es wäre besser, wenn der Samen niemals eingedrungen wäre.
3. Von Dornen zum gutem Boden. Das dritte Hindernis ist eins, das wir niemals vermutet hätten. Wir könnten uns eine beunruhigte und besorgte Person vorstellen, die ängstlich versucht, ihre Pflichten zu erfüllen und den Anforderungen des Lebens nachzukommen. Christus jedoch zeigt uns, dass wir häufig unsere Probleme selbst schaffen und unsere Fesseln selbst schmieden. Dies gibt uns eine seltsame Art der Befriedigung. Vielleicht haben wir zuviel Angst vor der Freiheit, die Christus uns gibt, da sie zu viel Verantwortung beinhaltet. Wir bevorzugen es, uns hinter der Ausrede „wir haben so viel zu tun” zu verstecken. Wir werden von den vordergründigen Pflichten des Lebens gefangengenommen und widmen uns nicht dem wirklichen Leben, das hinter diesen Pflichten ist.
Wenn Christus in mein Herz sieht, sieht er einen guten Boden und Potential für viel Frucht. Ich habe es in der Hand, Hindernisse und Gefahren zu meiden und zu beherrschen.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für deine Belehrung. Ich bitte dich, mir zu helfen, absolut aufrichtig vor dir zu sein. Demütig nehme ich mein Leben als dein Geschenk an. Hilf mir, es gut zu leben und Großartiges für dich zu tun.
Vorsatz: Ich werde jede Angst überwinden, die ich angesichts der Anforderungen, die Christus an mich stellt, empfinde.