Tägliche Meditationen
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Dienstag,
18. Juli 2023

Prävention gegen geistlichen Alzheimer

Dienstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

Br. Nils Benedikt Schäfer LC

Mt 11,20-24
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

Einführendes Gebet: Gott, ich danke dir für deine Gegenwart. Hilf mir, bei dir zu sein und einmal alle meine Alltagssorgen beiseitezulassen. Dich will ich lieben und dich will ich anbeten!

Bitte: Herr, hilf mir, dein Handeln in meinem Leben nie zu vergessen!

1. Geistlicher Alzheimer. Welches Problem haben die Städte Chorazin und Betsaida? Warum macht Christus gerade den Städten, in denen er die meisten Wunder vollbracht hat, solche Vorwürfe? Teil der Antwort ist, dass sie an einer Art geistlichem Alzheimer erkrankt sind. Sie haben Wunder und große Zeichen Gottes erlebt, doch mit der Zeit sind diese Erfahrungen in Vergessenheit geraten. Sie scheinen so weit weg, dass sie für das Hier und Jetzt keine Bedeutung mehr haben. Im geistlichen Leben gibt es immer Zeiten, in denen wir Gottes Wirken realer erfahren, und Zeiten, in denen Gott abwesend scheint. Wenn wir uns in letzteren befinden, ist es essenziell, sich an die prägenden Momente mit Gott zu erinnern und unser Leben auf sie und nicht auf unsere schwankende Gefühlslage aufzubauen.

2. Präsent machen. Unser Glaube zeichnet sich dadurch aus, dass in ihm Gottes Wirken präsent gemacht wird. Bei der Feier der heiligen Messe, zum Beispiel, wird durch die Handlung des Priesters Christi Opfer am Kreuz auf dem Altar für mein Leben real präsent gemacht. Doch auch im eigenen Leben müssen wir uns unsere persönlichen Erfahrungen mit Gott vergegenwärtigen, damit sie uns prägen können. In welchen Momenten meines Lebens habe ich Gottes Wirken besonders erfahren? Welche Erfahrungen haben mich geprägt? Habe ich sie noch präsent oder sind sie in Vergessenheit geraten?

3. Auf das Jetzt kommt es an. Christi Klarheit und Direktheit in diesem Evangelium mag uns überraschen. Seine Aussage ist klar: Kafarnaum hat sich von Gott abgewandt und kann sich nicht durch seine Vergangenheit rechtfertigen. Für die Erlösung zählt das Jetzt, das Hier und Heute. Vielleicht war ich Gott in der Vergangenheit nahe und habe mich von ihm abgewandt. Dann gibt dir Gott den heutigen Tag, um zu ihm zurückzukehren. Vielleicht war ich Gott nie wirklich nahe. Auch dann gibt dir Gott heute die Chance, sich ihm anzunähern. Schließlich gibt es keinen Heiligen ohne Vergangenheit und keinen Sünder ohne Zukunft. Gott sehnt sich nach deiner Liebe im jetzigen Moment, egal wie deine Vergangenheit aussah und wie unsicher deine Zukunft dir erscheinen mag.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich will dich im Hier und Jetzt lieben und anbeten. So schnell vergesse ich deine Wunder und dein Handeln in meinem Leben. Hilf mir, sie mir präsent zu machen. Lass mich über deine Treue in meinem Leben staunen!

Vorsatz: Heute will ich mir drei Momente in meinem Leben aufschreiben, in denen ich Gottes Nähe in besonderer Weise erfahren durfte.

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