Tägliche Meditationen
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Montag,
17. Juli 2023

Radikal frei

Montag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Hedwig von Polen

Br. Nils Benedikt Schäfer LC

Mt 10,34-11,1
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

Einführendes Gebet: Christus, hilf mir, dich zu lieben! Hab Erbarmen mit meiner Schwäche und lass sie zum Begegnungsort mit deiner Liebe werden.

Bitte: Herr, hilf mir, dich zu lieben, wie du es verdienst.

1. Radikale Forderungen. Manchmal kommt es mir vor, als wäre es uns lieber, dass Christus einige Aussagen nicht gemacht hätte. Das Evangelium von heute zählt definitiv zu dieser Kategorie. Christus ist radikal. Er verspricht uns kein einfaches Leben. Doch genau darin liegt auch die Wahrheit seiner Worte. Heutzutage ist schon der Versuch, Christus in seiner Kirche authentisch nachzufolgen eine Riesenherausforderung. Genau wie Christus gesagt hat, ecken wir oft mit unserem Glauben an. Das sollte uns nicht überraschen oder ins Zweifeln bringen. Es ist vielmehr ein Zeichen, dass sich Christi Worte an uns erfüllen. Christus versprach uns kein bequemes Sofa, sondern einen herausfordernden Kampf. Was lösen diese radikalen Anforderungen in meinem Inneren aus?

2. Prioritäten ordnen. "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig." – Wenn Christus nur ein weiser Mensch und nicht Gott wäre, würde diese Aussage ein Zeichen von narzisstischem Größenwahnsinn sein. Doch weil Christus Gott und damit die Quelle echten Lebens und der authentischen Freude ist, kann er mit Recht den ersten Platz in unserem Lebens einfordern. Wenn jemand von außen objektiv auf mein Leben schauen würde, könnte er erkennen, dass Christus diese absolute Priorität für mich hat? Oder gibt es versteckte Bereiche in meinem Alltag, die mir so heilig sind, dass selbst Christus sie nicht berühren darf?

3. Radikal frei. Letztlich will uns Christus nichts von dem nehmen, was unser Leben wirklich lebenswert macht. Oft hängen vielmehr wir unser Herz an Dinge, welche sie innerlich leer machen. Genau davon will Christus uns frei machen. Ignatius von Loyola erkannte dies, als er schrieb, dass wir die Dinge dieser Welt insoweit lieben sollen, wie sie uns helfen, Gott näher zu kommen. Alles, was wir in unserem Leben anstreben und suchen, was letztlich nicht auf Gott ausgerichtet ist, wird uns vom echten Leben in Christus entfernen. Daher meint Jesus also nicht, dass wir unsere Eltern oder unsere Kinder nicht lieben sollen. Ja, wir sollen sie lieben, sogar mit ganzem Herzen, aber gleichzeitig sollen sie kein Hindernis für unsere Beziehung zu Gott sein. Unsere Beziehungen sollten letztlich auf Gott, das heißt die Fülle der Liebe, ausgerichtet sein und nicht nur auf unsere Selbstgenügsamkeit abzielen.

Gespräch mit Christus: Herr, du lädst mich ein, dich radikal zu lieben und alle meine Beziehungen auf dich ausgerichtet zu leben. Oft begegne ich in meinem Leben meinem Unvermögen, dich so zu lieben, wie du es verdienst. Gib mir die Gnade, mich niemals von meiner Begrenztheit entmutigen zu lassen. Im Gegenteil, bewirke, dass gerade meine Schwäche mein Vertrauen in dich wachsen lässt.

Vorsatz: Heute werde ich etwas aus meinem Alltag entfernen, das mich davon abhält, Gott mehr zu lieben.

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