Tägliche Meditationen
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Montag,
25. Oktober 2021

Heilung und Befreiung erfahren im Haus Gottes

Montag der dreißigsten Woche im Jahreskreis

Dr. Christoph Kunkel

Lk 13,10-17
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Einführendes Gebet: Herr, öffne heute meine Augen für deine verborgene Gegenwart im existentiellen Leid, das so dringend in mir und in meinen Nächsten nach Linderung schreit, sowie im geheimnisvollen Wirken der Liturgie, in der du darauf antwortest und uns heilst.

Bitte: Herr, lass mich das Heilige in mir und meinem Nächsten erkennen, es fördern und erhalten.

1. Jesus heilt – trotz starrer Regeln und skeptischer Blicke. Die von Gott geforderte Gesetzestreue des Volkes Israel ist mit der Zeit und unter politischer Unterdrückung im blanken Befolgen veräußerlichter Regeln erstarrt. Eine seit 18 Jahren krumme und verbogene Frau, die wohl kaum allein den Weg in die Synagoge schaffen kann, wird ausgerechnet am Sabbat dort von Jesus geheilt. Durch Handauflegen wird sie wieder gerade! Und wieder einmal will der Skeptiker die stark suggestive Heilungsspiritualität eines Wanderpredigers namens Jesus angesichts eines bloß psychosomatischen Leidens am Werke sehen. So wie es Handaufleger und Besprecher schon immer und überall getan haben.

2. Am Sabbat wird der ganze Mensch geheilt. Jesus setzt sich schweren Vorwürfen des Synagogenvorstehers aus, die er aber schlicht und einleuchtend widerlegt: Genauso wie man selbst Ochs und Esel am Sabbat nicht verdursten lässt, indem man sie zur Tränke führt und damit aus der gebotenen Sabbatruhe heraustritt, darf man einen existentiell geplagten Menschen auch am Sabbat heilen. Und damit verweist Jesus auf einen größeren Zusammenhang. Gerade der heilige Sabbat, gerade die Synagoge sollen für alle Kinder Abrahams frei sein von aller Dämonie des Satans.

3. Christus behandelt die Ursache, wir von den Symptomen her. Wie? Verkrümmte Wirbelsäule und Muskelverformungen sind Satans Werke? Krankheit Ausdruck böser Fesselung? Jeder Arzt fragt sich – gleichwohl am naturwissenschaftlich Objektiven ausgerichtet – wie in Leib und Seele aus einer quasi schöpfungswidrigen Schrägläufigkeit ein Krankheitsübel entsteht, was er dann sachlich auf natürliche Ursachen hin untersucht. Krankheit bleibt immer ein Trauma. Wenn auch innerweltlich erscheinend, stellt sie eine Störung der harmonischen Gesundheit dar.

Gespräch mit Christus: Jesus, obwohl du die Güte und die Wahrheit selbst bist, bist du bei deinem Wirken unter uns auf heftigsten Widerstand gestoßen. Da sind Dämonen, die Menschen fesseln, da sind Könige und hohe Persönlichkeiten, die dich verfolgen, da sind religiöse Behörden mit verkehrten Auffassungen von dem, was der wahre Gottesdienst ist, die dir entgegentreten. Und doch hast du als Guter Hirt dich nicht davon abbringen lassen, das Werk zu vollenden, das dir der Vater aufgetragen hat. Lehre mich, immer und ohne Zögern das Gute zu tun, das, worum mich mein Gewissen bittet.

Vorsatz: "Rein sei das Herz und unversehrt und allem Guten zugekehrt!"

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