Tägliche Meditationen
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Samstag,
4. August 2018

Die Wahrheit steht über uns

Gedenktag
Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars, Patron der Pfarrer
Hl. Rainer von Spalato, Bischof

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 14,1-12
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet: Herr, du bist die Wahrheit. Ich glaube an dich und weiß, dass dieser Glaube mich ganz übersteigt. Ich hoffe auf dich und weiß, dass das Ziel der Hoffnung mich übertrifft. Ich liebe dich und weiß, dass die göttliche Liebe viel größer ist als ich.

Bitte: Herr, hilf mir, mein Leben nach deiner Wahrheit auszurichten.

1. Offenheit gegenüber der Wahrheit. Herodes war eine interessierte Person. Die Wahrheit hat ihn gereizt. Er war auf der Suche und fand Gefallen daran, die Wahrheit zu hören. Diese Offenheit gegenüber der Wahrheit ist dem Menschen eigen. Er sucht und ist oft unruhig, bis er sie findet.

2. Die Gefahr, die Wahrheit kontrollieren zu wollen, Doch begeht Herodes den Fehler, die Wahrheit kontrollieren zu wollen. Er wirft Johannes ins Gefängnis. Aber nicht unbedingt aus Bosheit und um ihn zum Schweigen zu bringen, sondern um die Wahrheit sich selber unterzuordnen. Sie mag gehört werden, wenn sie gefällt und die Neugier befriedigt, aber sie wird hinter Gitter gebracht, wenn sie unangenehm wird.

3. Stimme in der Wüste. Wenn dann diese klare Entscheidung für die Wahrheit im Leben fehlt, wird sie schnell den persönlichen Interessen geopfert. Dramatische Züge nimmt es an, wenn dann sogar ein Verbrechen damit gerechtfertigt wird. Das ist die Dynamik der Person, die im Grunde wählerisch mit der Wahrheit umgeht: Sie wird zum Opfer der eigenen Launen. Die Wahrheit darf jedoch nicht manipuliert, sondern muss geehrt werden. Sie hat Macht über uns, nicht wir über sie. Wenn sie als Stimme zu uns spricht, soll sie Richtlinie für ein heiligeres Leben sein.

Gespräch mit Christus: Herr, es kostet uns einiges, immer wieder auf diese Stimme zu hören, die in der Wüste ruft, und sie nicht ins Gefängnis zu werfen. Aber gerade diese Stimme führt uns zu dir, zum einzigen Retter unseres Lebens.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich fünf Minuten lang betend mein Gewissen erforschen, um es gegenüber der Stimme Gottes zu schärfen.

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