Tägliche Meditationen
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Freitag,
5. Juli 2019

O glückliche Schuld!

Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius Maria Zaccaria, Priester, Ordensgründer

Dorit Wilke-Lopez

Mt 9,9-13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet: Ich, das kleine Geschöpf, bin jetzt vor meinem Schöpfer einfach da. Danke, Herr, dass DU mit mir sprichst!

Bitte: Heiliger Geist, öffne mein Ohr und rege meine Seele zu einer Antwort an, die aus ganzem Herzen kommt.

1. Grenzverkehr mit Liebe. Ich stelle mir vor, dass in dem kleinen, römisch besetzten Israel alle Nase lang irgendeine Zollstelle im Weg war, wo man wieder zahlen musste (das Wort Zoll kommt von lat. tollere—wegnehmen), sich ärgerte und genervt war. Den Zoll erhob die feindliche, übermächtige Staatsgewalt der Römer. Ich stelle mir die Atmosphäre an so einer Zollstelle vor: feindselig, voller Angst, vielleicht auch Hass. Das war der Arbeitsplatz des Matthäus. Jesus aber ärgert sich nicht. Er sieht voll Liebe und Wertschätzung auf den Menschen Matthäus und will ihn zum Freund. Wie gehe ich mit nervigen Situationen um? Sehe ich die Menschen dann auch liebevoll an?

2. Mit liebevollem Blick. Matthäus ist ein Sünder, ein Ausbeuter, er kollaboriert mit dem Feind und betrügt hauptberuflich. Und was macht Jesus? Er schaut ihn an und ruft ihn da heraus. Jesus ist Gott, er zeigt uns das Angesicht Gottes. Gott schaut uns liebevoll an, auch wenn wir sündigen, betrügen, ausbeuten! Jesus ist im Evangelium nie sauer auf die Sünder. Oft sind wir innerlich ganz anders geprägt. Erwachsene sind meist ärgerlich, wenn die Kinder etwas falsch machen. Das übertragen wir dann auf Gott. Aber Gott ist so anders! Glaube ich das?

3. O glückliche Schuld! Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. In einer freikirchlichen Predigt habe ich einmal gehört: Seien Sie froh, dass Sie Sünder sind, sonst wäre Jesus gar nicht für Sie zuständig! Ich freue mich über diesen unbegreiflich großartigen und unvorstellbar barmherzigen Gott, der die Schwachheit und Bosheit der Menschen annimmt und durch seine Liebe in etwas viel Größeres verwandelt. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden, beten wir in der Osternacht. In diesem Sinne wage ich es manchmal, Gott sogar für meine Sünden zu danken. Durch meine Sündhaftigkeit kann Gott mir so viel schenken, so viel mehr, als wenn ich perfekt wäre. Weil mein Seelenleben ausblutet durch meine Sünden, schenkt Jesus mir quasi wie in einer Organspende sein Blut, sein Leben! Gott steht nicht mit dem goldenen Buch da und benotet unsere guten und schlechten Taten. Anklagen und verurteilen ist immer der falsche Ansatz. Die Herzenshaltung des himmlischen Vaters ist die Liebe. Er will uns aus Feindseligkeit und Selbstbezogenheit herausholen und uns durch seine Gebote aufblühen sehen in seiner Liebe. Es kommt darauf an, das anzunehmen. Will ich das?

Gespräch mit Christus: Ich rede mit Jesus über das, was mich in diesem Evangelium besonders bewegt hat. Ganz offen und mit eigenen Worten komme ich mit ihm ins Gespräch und nehme mir dafür ausreichend Zeit.

Vorsatz: Überprüfen, ob die Vorsätze dieser Woche mich stolz machen, falls ich sie eingehalten habe, oder mich entmutigen, falls ich sie nicht eingehalten habe. Dafür um Verzeihung bitten und umkehren. Falls Gott mir geschenkt hat, dass ich sie aus Liebe und in Demut halten konnte, danke ich ihm dafür.

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