Tägliche Meditationen
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Freitag,
28. April 2006

Lasst die Leute sich setzen

Freitag der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Joh 6,1-15
Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du bist der gute Hirte. Du bist das Brot des Lebens, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Du bist die Auferstehung. Warum suche ich noch weiter? Warum bin ich kein besseres Werkzeug für dich? In dieser Zeit des Gebets möchte ich dich tiefer erkennen und mich dir vollkommener hingeben. Meine ganze Hoffnung liegt in dir. Meine ganze Liebe gehört dir. Alle meine Bemühungen zielen darauf ab, Seelen zu retten und deinen Namen zu verherrlichen. Amen.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Eifer, Seelen zu nähren.

1. Lasst die Leute sich setzen.  Das ist die Anweisung Christi an die Apostel. Was mögen sie wohl gedacht haben, als sie Christus in die Augen schauten und sich dann zögernd umdrehten, um sich der schwierigen Aufgabe zu widmen, die Leute zum Hinsetzen zu bewegen. Warum? Warum sollten sie sich setzen? Was, wenn die Leute sie fragen würden, warum sie das tun sollten? So viele Fragen mussten ihnen durch den Kopf gegangen sein. Wie eine Welle mussten sie sich im Gras niedergesetzt haben und in Wellen musste Christus ihre Besorgnis, Zweifel, Fragen und Hunger besänftigt haben. Als Jünger müssen auch wir die Leute dazu bringen, Platz zu nehmen, um die Gnade Gottes zu empfangen.

2. Austeilen und Einsammeln. Nachdem wir die Menschen durch unsere apostolischen Aktivitäten dazu gebracht haben, sich hinzusetzen, haben wir als nächstes die Aufgabe des Austeilens. Was teilen wir aus? Wir verteilen auf jeden, was uns Gott in seiner barmherzigen Vorhersehung gegeben hat: Das Wissen um Christus, die Liebe Christi, die Gnadengaben der Kirche. Wie die Jünger, so sind auch wir nur Werkzeuge. Und wir werden das gleiche Wunder erleben: Glaube. Wie Papst Johannes Paul II. es erklärte: „Der Glaube wird gestärkt, wenn er geteilt wird.” (Botschaft für den Weltmissionstag, 7. Juni 1992). Unser Glaube wird weiter wachsen. Wer hat, dem wird gegeben. Ehre sei Gott!

3. Sich zum Gebet zurückziehen. Die Erfahrung, ein Werkzeug Christi zu sein, sollte uns dahin bringen, uns zum Gebet zurückzuziehen. Die Früchte unserer Werke als Apostel, als Reben des Weinstocks, zu sehen, das ist Anlass zu großer Freude. Aber wir müssen in ihm bleiben, im Weinstock, um noch mehr Frucht zu bringen. Wir sollten diese Erfahrungen in unserem Herzen bedenken, wie es auch die Mutter aller Apostel, als Beispiel für alle ihre Kinder, tat. So bereiten wir mit ihr unsere apostolischen Unternehmungen vor. Wir führen sie durch und ziehen uns dann wieder im Gebet zurück.

Gespräch mit Christus:  Lehre mich, Herr, die Schönheit eines dir geweihten Lebens, des Lebens eines Apostels. Alles was ich tue, alle Pflichten meines Standes, können diese apostolische Dimension haben und zum Wohl der Seelen aufgeopfert werden. Was für eine Freude wird es für mich sein, wenn ich in die Ewigkeit eintrete und so viele Seelen finde, denen ich geholfen habe, auf deine Seite hinüberzuwechseln, um dich zu lobpreisen – nicht nur für einen Tag, Jahr oder ein Jahrhundert, sondern für immer.

Vorsatz:  Ich möchte mich an einer apostolischen Aufgabe beteiligen und dieses Unternehmen mit Gebet begleiten.

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