Tägliche Meditationen
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Samstag,
29. April 2006

Die Furcht vor dem Unbekannten

Samstag der zweiten Osterwoche
Hl. Katharina von Siena, Kirchenlehrerin und Patronin Europas

P. Michael Goodyear LC

Joh 6,16-21
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich bin hier in der Finsternis dieser Welt, um dich als Licht zu empfangen. Ich möchte dir begegnen. Vertreibe die Finsternis in meinem Verstand. Erleuchte mich. Lehre mich, inmitten der verschiedenen Zeitströmungen meine Augen auf dein ewiges Antlitz zu richten und deine Liebe und beständige Freundlichkeit zu erkennen. Herr, wenn ich dich nur wahrhaftig erkennen würde, dann hätte ich keine Furcht vor Wind und Wetter.

Bitte:  Herr, lass mich dich wahrhaftig erkennen.

1. Umrühren.  Wir rühren Zement, Kuchenteig und Heilmittel nach Rezepten und Anweisungen. Es ist uns aber wichtig, dass wir das selber tun und nicht dass jemand anderer in unserem Leben „umrührt“. Trotzdem erfahren wir manchmal, dass unser Leben von vielen Dingen aufgerührt wird. Wir werden erbarmungslos hin- und hergeworfen. Eine gute Gelegenheit, um wieder zu entdecken, wie verletzlich und begrenzt wir sind! Die Apostel erfuhren dies in der Mitte des See, der von starkem Wind und Wellen aufgewühlt war. Als Christus erschien, hätten sie ihn als ihren Hirten, als Türe, als Weg, als die Wahrheit und als das Leben erkennen müssen. Erkennen wir ihn in der aufgewühlten See unseres eigenen Lebens?

2.Angst: die falsche Antwort. Die Apostel begannen, sich zu fürchten. Das war die falsche Antwort. Sie kannten Christus nicht. Wie bei ihnen, ist auch unser Leben so flüchtig. Wie kommt es, dass wir die fundamentalen Grundlagen unserer Existenz nicht begreifen können: Der Unterschied unseres Seins in der Zeit und in der Ewigkeit? Es ist kein Wunder, dass sich so viele vor dem Moment des Todes fürchten – sie treten in das Unbekannte ein. Wir Christen, die wir die Liebe Jesu angenommen haben, wandern auf diesen Moment zu, um dann in Ewigkeit jene Freundschaft mit Christus fortführen, die wir hier in der Zeit begonnen haben. Herr, hilf mir dass ich dich wahrhaftig erkenne!

3. Die Furcht vor dem Unbekannten. Christus zu kennen bedeutet die Liebe zu kennen. Die Liebe zu kennen bedeutet, dass man seine Hände öffnet und allen Kram loslässt. Es bedeutet, dass man sein Herz öffnet und andere Lieben, an die wir unser Herz hängen, loslässt. Es bedeutet, unsere Seelen zu öffnen, das Leben zu haben, und das in Fülle. (Joh 10,10). Eines Tages wird unser Boot plötzlich an das Ufer kommen, und unsere Reise wird vorbei sein. Die Apostel wollten Christus in das Boot hinein nehmen, aber da war es bereits zu spät dafür. Herr, hilf mir, dass ich dich bald wahrhaftig erkenne.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für die Zeit in deiner Gesellschaft. Ich habe dich erkannt. Ich habe dir mein ganzes Sein geöffnet, inmitten der aufgewühlten See meines Lebens. Hilf mir, dass ich dich wahrhaftig erkenne, Herr, und dass dieses Wissen alle Finsternis und Furcht vertreibt! Ich möchte imstande sein, meine Schritte zu beschleunigen, um dir und allen meinen Brüdern und Schwestern zu dienen auf der Reise zu dem fernen Ufer unserer Zeit, das Ufer der Ewigkeit.

Vorsatz:  Ich will mein Bewusstsein der Gegenwart Christi inmitten aller meiner Aktivitäten dieses Tages stärken.

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