Tägliche Meditationen
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Freitag,
9. März 2007

Die Gabe Gottes erkennen

Freitag der zweiten Woche der Fastenzeit

P. Patrick Butler LC

Mt 21,33-43,45-46
Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.

Einführendes Gebet:   Herr, du schenkst mir so oft deinen Segen. Ich danke dir für die vielen Gaben, geistige, physische oder materielle, die du mir gegeben hast. Gib mir ein Herz, das fähig ist, dich dafür zu lieben und dir die Gaben zurückzugeben, die aus deiner Hand gekommen sind.

Bitte:  Herr, mach mich fähig, durch Demut und Selbsthingabe Frucht zu bringen.

1. Keine Selbstverständlichkeit. Die Geschichten und Gleichnisse Jesu zeichnen immer ein sehr lebendiges Bild. Wenn wir nun dieses Gleichnis betrachten, müssen wir uns fragen, wie jemand, dem ein so gut gepflegter und reicher Weinberg, noch dazu umsonst, geliehen wird, den Geber so misshandeln kann, als er um ein paar Trauben zur Erntezeit bittet? Gott hat doch auch mir so viele gebrauchsfertige Gaben aus seiner Schöpfung gegeben. Er hat mir viele Talente gegeben und mich mit vielen Dingen gesegnet. Wie verhalte ich mich, wenn Gott seine Stellvertreter schickt und mich darum bittet, ein paar von diesen Gaben in seinen Dienst zu stellen? Wie verhalte ich mich, wenn er seinen Sohn sendet?

2. Die Verblendungen des Stolzes vertreiben. Die Pharisäer fordern die Todesstrafe für die undankbaren Winzer, welche die Diener und den Sohn des Eigentümers im Gleichnis töteten. Ihr Stolz, ihr perfektes Bild, das sie von sich selbst hatten, hinderte sie daran zu erkennen, dass sie mit dieser Geschichte gemeint waren. Als ihnen das klar wird, werden sie wütend auf Jesus, anstatt sich zu bekehren. Ich muss mich bemühen, anders zu handeln. Ich will die Verblendung, welche der Stolz in mir geschaffen hat, vertreiben und mich bemühen, ein Mensch zu werden, der weiß, wie viele Gaben er von Gott bekommen hat, und der ihm die Frucht, die er ihm schuldet, zur rechten Zeit abliefert.

3. Aufbauen auf dem Eckstein. Indem er den Psalm 118 zitiert, identifiziert sich Jesus mit dem, der von jenen abgelehnt worden ist, die sein Vater gesegnet hat. „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf” (Joh 1,10). Ich aber erkenne ihn an und nehme ihn an. „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben” (Joh 1,11). Ich nehme gleichzeitig auch an, dass ich als sein Jünger so wie er behandelt werde. „Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten” (Joh 15,20).

Gespräch mit Christus:  Herr, wandle mein Herz, damit ich klar erkenne, dass ich alles, was ich bin und habe, von dir bekommen habe. Du hast ein Recht, die Früchte des Weinbergs, den du mir geliehen hast, zu erhalten: mein Leben, meine Talente und meinen Besitz. Ich will dich zum Mittelpunkt meines Herzens machen und alles, was ich bin und habe, in deinen Dienst stellen.

Vorsatz:   Ich will ein wenig Zeit im Gebet verbringen, um Gott für seine Gaben zu danken, und ich will sie ihm zurückgeben, angereichert durch meine Bemühungen.

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