Tägliche Meditationen
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Samstag,
2. September 2023

Gott liebt es, Geschenke zu verteilen

Samstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Klaus Einsle LC

Mt 25,14-30
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir, und gib mich ganz zu eigen dir. (Hl. Nikolaus von Flüe)

Bitte: Himmlischer Vater, hilf mir, alle Geschenke auszupacken, die du mir anvertraust.

1. Die Geschenke Gottes. Gott traut uns sein Vermögen an. Bereits im Buch Genesis lesen wir, dass Gott uns Menschen diese Welt, seine Schöpfung, anvertraut, damit wir sie hüten, pflegen und bebauen. Mit einher gehen seine Gaben und Geschenke, die wir Talente und Charismen nennen. Unverdiente Gaben, die er jedem Menschen in unterschiedlicher Form in Herz und Hände legt, damit der Mensch damit seinen Teil der anvertrauten Erde bebaut. Da gibt es kein Vergleichen, denn jeder erhält "seine" Geschenke. Und mit diesen Geschenken "seine" Aufgabe und Berufung. Kennst du deine Talente und Charismen, die Gott dir anvertraut hat? Wenn nein, frage andere, die dich gut kennen.

2. Verantwortung für die Geschenke. Die Geschenke Gottes sind einerseits für uns selbst gedacht, aber andererseits auch für die anderen. Gaben, die wir großzügig weitergeben dürfen, um das Leben und Dasein der anderen zu bereichern. Eines Tages wird Gott uns dann fragen, wie wir diese Geschenke eingesetzt oder zurückgehalten haben. Hab keine Angst! Behalte deine Gaben nicht für dich! Und glaube dem Widersacher Gottes nicht, der dir ins Ohr flüstert, dass "du ja nichts zu geben hast", "die anderen das viel besser können", "es eh schief geht, wenn du es probierst"… Er ist der Lügner, der nicht will, dass deine Geschenke fruchtbar werden.

3. Fruchtbarkeit. "Seid fruchtbar und mehret euch" ist eine der ersten Aussagen Gottes über die Menschen. Fruchtbarkeit hat eine weitere Bedeutung als "Kinder kriegen". Fruchtbar sein bedeutet, die Talente zum Wohl der anderen einzusetzen und den anderen aus Liebe zu dienen. Das ist dein Auftrag, egal wo du stehst: als Schüler beim Lernen und Hausaufgaben erledigen (als Vorbereitung auf das Leben des Dienstes), im Beruf (als Dienst an denen, die meine Leistung in Anspruch nehmen), in Familie und Freundeskreis (als Dienst an der Einheit und Liebe). "Die Welt ist nicht da, um dir etwas zu geben. Du bist da, um der Welt etwas zu geben." Ein schönes und wahres Prinzip, das u.a. die Logotherapie verwendet. Auch du kannst es dir zu eigen machen.

Gespräch mit Christus: Herr, manchmal vergleiche ich mich mit anderen und finde dann, dass ich wenig oder nichts zu geben habe. Aber du willst, dass ich fruchtbar werde. Hilf mir, und zeige mir Wege und Menschen, die mit mir meine Charismen entdecken und sie zur Entfaltung bringen.

Vorsatz: Mache deinen eigenen Charismen-Test und finde heraus, was Gott dir geschenkt hat. https://www.siena.org/charisms-faq

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