Tägliche Meditationen
X

Freitag,
25. August 2017

Gott lieben, doch wie geht das?

Freitag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Josef v. Calasanz SP
Hl. Elvira von Perigord, Märtyrerin

Br. Jonathan Fuhr LC

Mt 22,34-40
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Einführendes Gebet: Jesus, danke für die Möglichkeit, dir heute hier zu begegnen. Ich glaube an deine Gegenwart in meinem Leben und ganz besonders in diesem Moment des Gebets. Ich danke dir für deine Liebe zu mir und möchte jetzt meine Liebe zu dir erneuern. Du kennst mein Herz, du weißt, was meine Liebe zu dir einschränkt. Ich bitte dich, hilf mir, dich heute ein Stück inniger zu lieben.

Bitte: Herr, lass mich tiefer verstehen, was es bedeutet, dich zu lieben.

1. Gott lieben im Gebet. Im Evangelium lesen wir heute, wie ein Sadduzäer Jesus auf die Probe stellt. Welches ist das wichtigste Gebot? Jesus antwortet mit seiner ganzen Weisheit und vor allem mit einem liebenden Herzen. Er kennt das Herz dieses Sadduzäers und er möchte ihm helfen, näher bei Gott zu sein. Wenn uns jemand auf der Straße fragt: "Liebst Du Gott?" antworten wir mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem dick unterstrichenen Ja. Natürlich liebe ich Gott! Er hat mich erschaffen, er liebt mich, begleitet mich. Das alles kann diese Antwort beinhalten. Doch wie zeigt sich diese Liebe in meinen Alltag? Ist Gott hier wirklich an erster Stelle oder sind andere Dinge wichtiger? In dieser Meditation werden wir drei Wege betrachten, um Gott zu lieben.Wie kann sich nun unsere Liebe zu Gott Vater ausdrücken? Zum einen durch unser Gebet, indem wir also Zeit mit ihm verbringen. Das bedeutet nicht, dass wir Gott gebrauchen möchten wie einen "Wunschautomaten", sondern dass wir ihm für seine Liebe danken. Gott hat sich durch Jesus Christus in der Eucharistie ganz klein für uns gemacht. Er ist bei uns geblieben, um uns persönlich zu begegnen. Diese Möglichkeit der Begegnung dürfen wir nicht ungenutzt lassen. Das Gebet besteht aus zwei Grundhaltungen, dem Hinhören und dem Sprechen, denn es ist ein aktiver Dialog mit Gott. Das Sprechen fällt uns normalerweise leichter. Das Bitten, das Danken. Das Hinhören in der Stille unseres Herzens ist aber mindestens genauso wichtig wie das Sprechen mit Gott, wenn nicht sogar wichtiger. Denn was können wir Gott schon sagen, er ist allmächtig, er kennt unser Herz. Es ist viel wichtiger, hinzuhören und zu erfahren, was er uns sagen möchte. Nutzen wir jetzt einige Momente der Stille, um hinzuhören auf die Stimme Gottes in unserem Herzen.

2. Gott lieben im Nächsten. Das zweitwichtigste Gebot, das uns Christus mit auf den Weg gibt, ist die Nächstenliebe. Dieses Gebot ist zugleich eine Hilfe, um Gott mehr zu lieben. Denn der Evangelist Johannes schreibt uns in einem seiner Briefe: "Wer sagt, dass er Gott liebt, aber seinen Bruder hasst, ist ein Lügner." Denn unser Nächster ist ein Ebenbild Gottes und Gott wohnt in ihm. Jeder Mensch ist ein potentieller Tempel des Heiligen Geistes. Wie können wir also unseren Nächsten schlecht behandeln? Denn alles, was wir ihm an Liebe schenken, schenken wir Christus. Dieser Blick auf die Nächstenliebe lässt sie in einem anderen Licht erscheinen und macht sie in gewisser Weise auch noch wertvoller, denn wenn wir den Nächsten aus Liebe zu Gott lieben, dann empfangen wir einen ewigen Lohn, nicht einen irdischen, der immer vergänglich sein wird. In einem kurzen Moment der Reflexion können wir hierüber nachdenken: Wie liebe ich meine Nächsten, aus Liebe zu Gott oder aus Eigenliebe oder Eitelkeit?

3. Gott lieben um seiner selbst willen. Diese Eigenschaft unserer Liebe zu Gott ist sehr wichtig. Sie ist auch der höchste Grad der Liebe, den wir zu Gott erreichen können. Es bedeutet, Gott nicht aus eigenem Interesse zu lieben, weil er mir etwas gibt, oder weil ich etwas von ihm erwarte, sondern es ist eine Liebe, die Gott liebt, weil er ist, wer er ist: der Schöpfer, unser Vater und Begleiter. Liebe bedeutet, sich hinzugeben und so können wir Gott vor allem durch unsere tägliche Hingabe unsere Liebe bezeigen, dort wo wir sind, in der Familie, auf der Arbeit, im Freundeskreis. Denn Gott schickt uns all diese Gelegenheiten zur Nächstenliebe, damit wir ihn wahrhaftiger lieben.

Gespräch mit Christus: Danke für diese Zeit mit dir. Danke, für diese Einladung zur Liebe. Jesus, du zeigst uns den Weg zum Vater in den Geboten. Begleite uns auf dem Weg in dieser Welt, damit wir dir treu bleiben und das, was unsere Liebe behindert, mit deinem Beistand überwinden können.

Möglicher Vorsatz: Heute einen Akt der Liebe setzen, sei es in Dankbarkeit für die Liebe Gottes, für die mir entgegengebrachte Nächstenliebe oder für den Besuch der heiligen Messe.

Archiv

Tägliche Meditationen