Tägliche Meditationen
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Samstag,
26. August 2017

Herzensbildung

Samstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor v. Utrecht OSB, Abt
Hl. Teresa Jornet (Teresia von Jesus), OSCI

Br. Jonathan Fuhr LC

Mt 23,1-12
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sprach: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister – nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Jesus danke, dass wir heute wieder zu dir kommen dürfen. Diese Zeit ist nun für dich. Du kennst unsere Herzen und weißt, was wir heute brauchen. Stehe uns heute bei auf dem Weg durch unser Leben und hilf uns heute, an diesem Tag, damit wir am Abend mit Aufrichtigkeit sagen können, ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Maria heute am dir geweihten Tag, möchte ich dich besonders um deinen Schutz und Fürsprache bei deinem Sohn bitten.

Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

1. Das Herz eines Sohnes. Was trennt die Pharisäer vom Reich Gottes? - Ihr verstocktes Herz. Der Zugang zum Herzen der Pharisäer ist versperrt durch ihre Eitelkeit und Anmaßung, durch ihren Stolz und ihren Egoismus. Jesus lädt uns offen ein, nach den Geboten zu leben, nicht aber das Beispiel der Pharisäer nachzuahmen. Wir sollen das Herz weit machen für die Liebe Gottes. Deshalb betrachten wir heute drei Eigenschaften, die unser Herz braucht, damit Gott in diesem Herzen Frucht bringen kann und wir unseren Glauben wirklich und authentisch leben, weil Gott unser Herz mit Liebe erfüllt hat.Vor allem Anderen sind wir Söhne und Töchter eines Vaters im Himmel. Was macht das Herz eines Sohnes aus? - Dass es seinen Vater liebt und offen ist für das, was der Vater ihm mitgeben möchte. Ein Sohn oder eine Tochter sind zunächst einmal in der Position des Hörens. Gott Vater möchte nämlich das Gute für uns und deshalb begleitet er uns durch unser Leben und hilft uns, die Schwierigkeiten zu meistern und in der Liebe zu wachsen. Manchmal kann es sein, dass wir seine Fügungen und Führungen nicht verstehen, doch wir können darauf vertrauen, dass er das Ruder nicht aus der Hand gibt und uns immer näher zu sich führt. Ein Kind liebt seinen Vater, weil es von ihm Liebe empfangen hat. Die Liebe zum Vater ist sehr speziell und sehr tief. Der Vater zeigt seine Liebe durch seine Sorge und sein Handeln, die zum Wohl des Kindes führen. Durch ein Lob, eine Ermunterung oder auch durch eine Bestrafung. Denn er möchte, dass das Kind zum Guten erzogen wird. Genauso ist Gott Vater, nur dass er der perfekte Vater ist.

2. Ein brüderliches Herz. Jesus lädt uns dazu ein, uns nicht über die anderen zu erheben, sondern uns mit unseren Mitmenschen auf dieselbe Stufe zu stellen. Wir sind nicht besser oder schlechter als unsere Mitmenschen, denn jeder ist, so wie er ist, von Gott geliebt. Wir sind Brüder und Schwestern ein und desselben Vaters. Jeder Mitmensch kann uns etwas geben, eine Lehre, einen Rat, ein gutes Wort. Denn wir sind alle verschieden und jeder hat ein eigenes Talent, das einem andern von Nutzen sein kann. Deshalb sollen wir nicht voll Neid auf den Nächsten schauen, weil er vielleicht ein schöneres Auto oder mehr Erfolg am Arbeitsplatz oder im Studium hat, sondern dafür danken, dass er ein Talent hat, mit dem er uns und sein Umfeld bereichert. Genauso sollen wir nicht von oben herab auf unseren Nächsten schauen, weil er vielleicht mit einer Schwäche kämpft. Es ist nicht unserer Aufgabe, über den Nächsten zu richten, sondern wir sollen ihm, wenn es in unserer Macht steht, helfen, die Schwierigkeit zu überwinden. Und wenn wir nicht dazu in der Lage sind, dann können wir immer wenigstens für ihn beten.

3. Ein dienendes Herz. Zum Dritten lädt uns Christus dazu ein, ein dienendes und liebendes Herz zu formen. Das heißt, das Wohl des Nächsten zu suchen und nicht den eigenen Gewinn. Christus spricht sehr klar über diese Eigenschaft des Herzens. Wer der Erste sein möchte, der soll der Diener aller sein. Christus selbst geht uns beim letzten Abendmahl, während der Fußwaschung mit gutem Beispiel voran. Christus macht sich ganz klein, er macht sich zum "Sklaven" seiner Jünger. Jetzt können wir uns fragen: Habe ich ein offenes Auge für meine Mitmenschen, kenne ich ihre Vorlieben und Bedürfnisse? Oder bin ich voll und ganz auf mich konzentriert? Der Dienst am Nächsten macht das Herz weit und schafft Platz für die Liebe Gottes, denn was ich dem geringsten meiner Brüder getan habe, das habe ich Christus getan. Wenn wir Jesus Christus im Nächsten dienen, kann er unser Herz immer mehr mit seiner Liebe erfüllen.

Gespräch mit Christus: Jesus du, vereinst alle diese Eigenschaften in deinem Herzen und zeigst uns, wie wir leben sollen. Du hast uns ein Beispiel gegeben. Danke für dieses Beispiel. Du weißt, was mir fehlt in meinem Herzen, um so zu lieben wie du geliebt hast. Ich bitte dich, komm du in mein Herz und forme mein Herz nach deinem Bilde.

Möglicher Vorsatz: Heute dem Herrn in einem Moment der Stille besonders für das Talent eines Mitmenschen danken, der etwas besser kann als ich.

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