Tägliche Meditationen
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Sonntag,
14. September 2008

Zu Christus am Kreuz aufschauen

Kreuzerhöhung

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 3,13-17
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, du möchtest, dass ich so tief mit dir verbunden bin, dass ich deine Gegenwart ausstrahle. Es macht mich demütig, in deinen Dienst berufen zu sein, und ich weiß, dass dein Auftrag meine eigenen Kräfte übersteigt. Ich hoffe, ich werde so freigebig sein, dass ich meine eigenen Vorlieben zurückstelle und die Fülle deiner Liebe empfangen kann, um Zeuge deiner Güte für alle Menschen zu sein.

Bitte:  Herr Jesus, lass mich mit dir leiden.

1. Göttliche Liebe. Täuschen wir uns nicht: Jesus ist Gott, die zweite Person in der Heiligsten Dreifaltigkeit, der Menschensohn. Wegen der unbegreiflichen Liebe Gottes zu den Menschen litt Jesus und starb trotz seiner Göttlichkeit einen menschlichen Tod am Kreuz. Der Vater verschonte in seinem großen Anliegen, uns zu erlösen, nicht einmal seinen eigenen Sohn. Was ist unsere Antwort auf diese starke, unermessliche und unergründliche Liebe? Wie gehen wir mit unserem eigenen Leid um, wenn wir daran denken, dass nicht einmal der Menschensohn verschont wurde?

2. Moses deutete auf Christus hin. Auf Gottes Befehl und mit seiner Gnade hob Moses in der Wildnis die kupferne Schlange empor, so dass die Israeliten, die in der Wüste von giftigen Schlangen gebissen worden waren, sie sehen konnten und vom physischen Tod bewahrt wurden. Auf Gottes Befehl und mit seiner Gnade war Jesus am Kreuz erhöht worden, so dass alle Menschen, die von der Sünde befallen waren, zu ihm mit den Augen des Glaubens aufblicken, bereuen und glauben konnten und so vor dem ewigen Tod bewahrt würden.

3. Das Paradoxon unserer Erlösung. Die Menschheit hat lange über das Problem des Bösen nachgedacht: warum lässt ein guter und liebender Gott das Böse zu? Der heilige Thomas von Aquin gibt uns hierauf die Antwort: um etwas Besseres daraus werden zu lassen. Das wirklich Allerschlimmste in der Menschheitsgeschichte war der Gottesmord: die Kreuzigung des Gottmenschen Jesus Christus. Gott aber hat aus diesem unsagbar Bösen das höchste Gut in der Weltgeschichte, nämlich die Erlösung der Menschheit hervorgebracht. Wir können Gott vertrauen, dass auch aus unserem Leid etwas Gutes erwächst. Wir müssen darauf vertrauen, dass Gott weiß, was er tut, auch wenn wir es nicht verstehen.

Gespräch mit Christus:  Mein Herr Jesus, die Tiefe deiner Liebe ist für mich unfassbar. Wie kommt es, dass du bereit warst, am Kreuz erhöht zu werden und einen entsetzlich schmerzhaften Tod um meinetwegen zu erleiden ‐ obwohl ich die Strafe eindeutig verdiente, die du ertragen hast. Meine Leiden sind im Vergleich mit den deinen so unbedeutend, mein Jesus, aber als Antwort auf deine rettende Tat will ich mein Kreuz mit Liebe tragen und, indem ich meine Leiden mit den deinen vereine, mich nicht beklagen. Ich danke dir für die Gelegenheit, mit dir zu leiden und dir zu zeigen, dass meine Liebe echt ist.

Vorsatz:   Ich will heute fünf Minuten in aller Stille das Kreuz betrachten und darüber nachdenken.

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