Tägliche Meditationen
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Dienstag,
19. Juli 2022

Den Bogen weiter spannen

Dienstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis

Richard Birnkammer

Mt 12,46-50
In jener Zeit, als Jesus mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott. Ich komme heute zu dir als ganzer Mensch, mit all meinen Sinnen, meinem Verstand, meinem Herzen, mit meiner ganzen Seele und meinem Gemüt.

Bitte: Vater, schenke mir auch heute dein warmes, klares Licht, deinen Heiligen Geist, damit ich deine Wahrheit erkenne, deine Schöpfungsgeschichte begreife und deine Ziele entdecke, damit ich ein nutzbringender Baustein in deinem Gotteshaus sein kann.

1. Harte Worte? Den ersten Eindruck, den ich hier von der Reaktion Jesu gewinne, ist ziemlich ernüchternd. Das hätte ich so nicht von Jesus erwartet, wie er mit seiner Mutter und seinen Angehörigen umgeht, weil sie mit ihm reden wollen. Im letzten Sonntagsevangelium war von Gastfreundschaft die Rede und nun so etwas?!

2. Ist Jesus verrückt geworden? Im Evangelium nach Markus lesen wir den Grund, warum Jesu Angehörige gekommen sind. Sie wollten ihn nämlich mit Gewalt zurückholen, denn sie glaubten, "er ist von Sinnen". War Jesus tatsächlich überfordert bei seinem Auftreten in dieser Situation?

3. Der Einklang mit dem Willen des Vaters zählt! Nein, keinesfalls! Jesus schaut über den Tellerrand hinaus oder anders ausgedrückt, er spannt den Bogen etwas weiter, wie ich mir das gerade vorstellen kann. Nicht die Geschlechterfolge bestimmt über die Nähe zu Jesus, sondern "Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter".

Gespräch mit Christus: Jesus, weite mein Herz und meinen Verstand, damit ich in meinen Begegnungen mit meinen Mitmenschen über die Grenzen meines Tellerrands hinaus schauen kann.

Vorsatz: Wo setze ich bewusst oder auch unbewusst Grenzen, die nicht sein müssten?

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