Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
4. November 2015

Ein Jünger Christi lässt sich in sein „Ja” hineinziehen

Mittwoch der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Borromäus, Kardinal
Hl. Gregor, Abt
Hl. Reinhard OSB

Michaela Weimann

Lk 14,25-33
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, du hast mich berufen, dein Jünger zu sein, denn als „Christ” trage ich deinen Namen. Oftmals fühle ich mich dieser Berufung nicht gewachsen und nicht würdig, manchmal beklage ich mich über die Anforderungen und eigentlich bedanke ich mich viel zu wenig bei dir. So möchte ich dir dieses Gebet in tiefer Dankbarkeit darbringen.

Bitte: Guter Herr, ich bitte dich für alle deine Jünger, besonders für die, die du in ein Missionsland geschickt hast, damit sie dort Zeugnis für dich ablegen. Möge es Frucht tragen und möge die Zahl deiner Jünger immer weiter wachsen.

1. Innere Einstellung. Die innere Einstellung ist grundlegend in unserem Leben. Oft sorgen wir uns um das, was wir zu tun haben und vergessen dabei, wie wir die Dinge angehen. Wie antworte ich auf Herausforderungen, auf Schwierigkeiten, auf die Routine im Tagesablauf? Wie sehr liegt bei den ganz alltäglichen Dingen eine Handlung in der Liebe zugrunde? Wie nehme ich mein Kreuz auf mich und mit welcher Haltung folge ich Christus nach?

2. Anforderungen in der Nachfolge Christi. Jesus spricht deutlich. Seine Einladung zur Nachfolge stellt gewisse Ansprüche. Als Jünger muss ich mir dessen bewusst sein, dass der einzuschlagende Weg nicht am Kreuz vorbeiführt, sondern genau dort seine Erfüllung findet. Bin ich bereit, diesen Weg zu gehen? Ich allein, aus eigener Kraft, werde wohl nie auf diese Einladung antworten können. Meiner Schwachheiten und Ängste bewusst, möchte ich mich deshalb auf seine Gnade stützen und das Kreuz auf mich nehmen. „…gerade das Kreuz ist die äußerste Radikalisierung der bedingungslosen Liebe Gottes, in der er gegen alle Verneinung von Seiten der Menschen sich selber gibt, das Nein der Menschen auf sich nimmt und so in sein Ja hineinzieht (vgl. 2 Kor 1, 19).” (Benedikt XVI., Jesus von Nazareth II.). Ein Jünger Jesu lässt sich täglich neu in SEIN „Ja” hineinziehen. Hindere ich ihn vielleicht daran?

3. Jünger sein, jetzt und hier. Christi Jünger zu sein, ist eine wunderbare Aufgabe. Eine Mission voller Abenteuer. Gleichzeitig ist es eine Verantwortung, die ein Leben lang zu erfüllen ist, und der wir uns manchmal lieber entziehen möchten, weil sie uns zu groß erscheint. Doch es spendet Trost zu wissen, dass Christus selber uns zu seinen Jüngern macht. Er hat mich ausgewählt. Er kennt mich mit all meinen Fähigkeiten, die ich für die Mission einsetzen kann, aber er kennt auch all meine Unzulänglichkeiten, die mich bremsen, die mir den Weg steinig und hart machen. Welch’ ein Vertrauen hat er in mich! Heute möchte ich ihm, wie Jesaja, sagen: „Hier bin ich, sende mich!” (Jes 6,8)

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt sehr wohl, dass ich dir folgen möchte, du weißt auch, dass es mir schwer fällt, auf manche Dinge zu verzichten und so bitte ich dich, lehre mich und zeige mir, wie ich mich mehr in dein „Ja” hineinziehen lassen kann. Hilf mir, alles zurückzulassen, was mich hindert, mehr für dich zu leben. Ich möchte mich erneut auf dich ausrichten und mich an deinen Worten orientieren.

Möglicher Vorsatz: Ich suche mir heute mind. zehn Minuten Stille, in denen ich darüber nachsinne, in welchem Bereich meines Lebens ich Jesus besser nachfolgen kann und wie ich es konkret in mein Leben integrieren werde. Zu Beginn und am Ende bitte ich ihn um seine Gnade, ohne die ich nichts kann.

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