Samstag,
7. September 2013
Das Herz aller Dinge
Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Stephan Pongrácz, Märtyrer
Hl. Regina,
Märtyrerin
Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen
seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr
da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als
er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur
die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu:
Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Einführendes Gebet: Herr, ich bete dich an, weil ich von dir komme. Ich sehne mich nach dir, weil du mich für dich geschaffen hast. Ich preise dich, denn du bist jederzeit mein Helfer. Ich rufe dich an als meinen mächtigen Beschützer. (Gebet von Papst Clemens XI.)
Bitte: Herr, reinige mein Herz.
1. Das Herz der Pharisäer. Manchmal offenbart ein kurzer Satz sehr viel darüber, was im Innern einer Person vor sich geht. Wir können einen Blick in das verdorbene Herz Hitlers werfen, wenn wir seinen berühmten Ausspruch lesen: „Ich verstehe nicht, warum der Mensch nicht so grausam wie die Natur sein sollte.” Er tat so viel Grausames! Vor dreißig Jahren, als Papst Johannes Paul II. zum Papst gewählt wurde, zeigte der einfache Satz: „Fürchtet euch nicht” seine Haltung an, die er die folgenden 26 furchtlosen Jahre seines Pontifikates beibehalten sollte. In diesem Evangelium sagen die Pharisäer mit einem kurzen Satz so viel über den Zustand ihres eigenen Herzens: „Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!” Hier erkennt man, dass die Pharisäer an den Äußerlichkeiten des Gesetzes stecken geblieben waren und das Große, das Christus brachte, nicht erkannten: grenzenlose Liebe zu Gott und heldenhafte Liebe zum Nächsten. Als Christen sollen wir kein Herz haben, das die Kosten kalkuliert, sondern ein Herz, das von bedingungsloser Liebe erfüllt ist.
2. Das Herz eines Königs. Ein anderer in diesem Evangelium ist König David, dessen Verhalten Christus als Beispiel vorbrachte. Von der Geschichte mit David und Goliath erfahren wir, welch mutiges Herz der junge David hatte und wie er in allen seinen Begrenztheiten ganz auf Gott vertraute. Das Herz des jungen David war ehrlich und demütig: König Saul hatte ihn töten wollen, doch als David die Möglichkeit hatte, Saul in der Höhle zu töten, empfand er Mitleid mit ihm und versöhnte sich später mit Saul. Davids Herz war schwach, als er sich in die Frau Uriahs verliebte und diesen daraufhin töten ließ. Trotzdem wurde sein Herz durch diese Sünde nicht kalt; er bereute diese Sünde sehr tief: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde” (Ps 51). Mit der Zeit und viel Geduld formte sich David ein bemerkenswertes Herz, das Gott und den Nächsten liebte.
3. Das heiligste Herz Jesu. Wie groß ist die Liebe, die Christus in diesem Evangelium seinen Aposteln zeigt. Stellen wir uns diese Szene vor: Christus geht mit seinen besten Freunden durch ein reifes Ährenfeld, alle sind fröhlich und gut gelaunt, reden über die Stadt, die sie gerade besucht hatten, sprechen über ihre Träume, und brechen dabei ein paar reife Ähren ab. Das Herz Christi liebte diese Männer sehr, die einmal die Säulen der Kirche werden würden und die seine Botschaft in die ganze Welt tragen würden. Seine Gedanken waren weit weg von der Kleinlichkeit leerer Einzelheiten abgenutzter Gesetze! Sein Gesetz ist das neue Gesetz der Liebe: „Seht das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat.” Christus schaut uns genauso wie die Apostel auf dem Ährenfeld an ‐ er sieht in uns seine Freunde, die gerufen sind, die Säulen der Neuevangelisation zu werden, die Apostel, die seine Worte bis an die Enden der Erde bringen sollen. Er braucht unser „Ja” auf diesen Ruf!
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für die bedingungslose Liebe deines Herzens. Ich möchte diese Liebe zurückzahlen, indem ich dich mit der gleichen Intensität liebe. Ich weiß, dass ich dies niemals erfüllen kann, aber du kennst mein Herz, und du weißt, dass ich dir nahe bleiben will bis zu dem Tag, an dem ich dich von Angesicht zu Angesicht in alle Ewigkeit schauen werde.
Vorsatz: Ich will heute mit tiefer Reue in meinem Herzen zur Beichte gehen.