Tägliche Meditationen
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Sonntag,
30. Juli 2023

Himmel und Hölle

Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Petrus Chrysologus, Bischof, Kirchenlehrer

Felix Honekamp

Mt 13,44-52
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie. Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja. Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet: Herr, du nimmst meine Entscheidungen ernst; du willst mich zu nichts zwingen. Und doch machst du "Werbung" für den Himmel, um mir zu verdeutlichen, dass deine Liebe nichts anderes will, als mich dort zu sehen. Danke, dass du mich so sehr liebst, dass du die Ewigkeit mit mir verbringen willst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, hilf mir, dich ernst zu nehmen, hilf mir, den Himmel und auch die Hölle in meinem Leben vor Augen zu haben, das Ende nicht zu vergessen. Und schenke mir die Gnade der Reue und deine Vergebung.

1. Das Himmelreich. Wenn Jesus das Himmelreich beschreibt, dann lohnt es sich, besonders hinzuhören. Das Himmelreich ist der Ort, in dem wir die Ewigkeit verbringen möchten (im Gegensatz zur Hölle). Selbst Jesus beschreibt das Himmelreich aber nicht konkret, beantwortet nicht solche Fragen wie die, ob es dort auch Haustiere gibt und ob ich dort Klavier spielen kann (was ich leider in dieser Welt nicht gelernt habe). Er macht an Gleichnissen deutlich, was oder wie das Himmelreich ist. In der anstehenden Woche wird ein Teil der Gleichnisse noch einmal wiederholt, daher beschränke ich mich heute auf das Allgemeine.

2. Ewigkeit. In den ersten beiden Gleichnissen des heutigen Evangeliums macht Jesus den Wert des Himmelreichs deutlich. Denn was wir dort anstreben, soll für die Ewigkeit halten. Dazu gibt es ein schönes Beispiel: Man stelle sich vor, man würde den Mount Everest Sandkorn für Sandkorn abtragen, und jedes Sandkorn einzeln in Trippelschritten zum Meer tragen, dann in Trippelschritten zum Berg zurückgehen, und dann das nächste Sandkorn zum Meer tragen. Wenn dann der ganze Mount Everest abgetragen ist … hat die Ewigkeit erst angefangen. Darum ist es Jesus so wichtig, deutlich zu machen, dass das Himmelreich erstrebenswert ist. Nichts Weltliches ist so wertvoll, nichts sollte eine höhere Priorität im Leben haben, als das Himmelreich zu erlangen.

3. Der Feuerofen der Hölle. Den Himmel anzustreben, heißt aber umgekehrt auch, ihn verfehlen zu können. Jesus macht mit dem dritten Gleichnis nicht nur deutlich, dass es eine Hölle gibt, und dass es tatsächlich – entgegen der Beteuerungen mancher Theologen – möglich ist, dort zu landen, sondern auch, dass die Ewigkeit dort mit Heulen und Zähneknirschen verbunden ist. Dante sieht in seiner "Göttlichen Komödie" über dem Eingang der Hölle in einer Inschrift unter anderem: "Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren." Jesus droht nicht mit der Hölle; er zeigt sie nur als Möglichkeit auf, und lädt uns vielmehr ein, den Wert des Himmels zu erkennen, und dorthin zu streben.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, nichts willst du mehr, als mich bei dir zu haben. Darum bist du Mensch geworden, hast gelitten, bist gestorben und auferstanden. Und du zeigst mir, wie notwendig es ist, den Himmel anzustreben, ihn zu erreichen durch deine Gnade, die du mir anbietest, ohne sie mir aufzuzwingen. Lass mich niemals dieses Ziel, die Ewigkeit im Himmel mit dir, aus den Augen verlieren.

Vorsatz: Ich stelle mir den Himmel vor … wie ist es dort? Will ich dort die Ewigkeit verbringen? Wie müsste meine Vorstellung anders sein, besser sein, um die Ewigkeit dort verbringen zu wollen. So nähere ich mich der Vorstellung des wahren Himmels an.

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