Freitag,
5. Januar 2007
Der Fund des Philippus
Freitag der zweiten Woche nach Weihnachten
Johannes Neumann, Bischof
P. Jason Smith LC
Joh. 1,43-51
Jesus wollte nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach!
Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm:
Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret,
den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus
antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter
Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon
bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du
bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte,
dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich
sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem
Menschensohn.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich komme zu dir, um dir für deine Güte zu danken. Ich möchte dieses Gebet beginnen, indem ich dir sage, wie sehr ich dich liebe und wie stark ich an dich glaube. Du bist meine Hoffnung und ich möchte nichts mehr, als mit dir die ganze Ewigkeit verbringen. Möge diese Begegnung mit dir mein Herz mit der Gnade füllen, die ich brauche, um dir treu zu folgen, wie es Philippus, Andreas und Natanaël taten.
Bitte: Jesus, erlaube mir, dir zu folgen, wohin auch immer du möchtest.
1. Überraschung! Als Philippus am Morgen aufwachte, erwartete er sicherlich nicht, Christus zu treffen. Er wusste nicht, dass sich sein Leben tiefgreifend ändern oder dass ihn Abenteuer erwarten würden. Aber Christus wusste es. „Er traf Philippus,” schreibt Johannes der Evangelist. Jesus machte sich auf die Suche nach Philippus. Johannes beschreibt nur dies von der ersten Begegnung. Aber wir können daraus schließen, dass sie so ergreifend war für Philippus, dass sie eine Saite so tief in ihm anrührte, dass er begann, es den anderen zu erzählen, „Ich habe den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben.” Mit anderen Worten, in der Person Jesu sah Philippus die Antwort auf das messianische Sehnen des ganzen Volkes Israel ‐ ohne die Antwort auf das Sehnen seines eigenen Herzens zu erwähnen.
2. Wenn Christus uns überrascht. Mitten in unseren täglichen Aktivitäten, sei es „unter einem Feigenbaum” oder „in Galiläa”, sucht Christus nach uns. Er ruft uns immer, ihm zu folgen und eine stärkere Beziehung mit ihm zu haben. Wie viele Menschen haben über Jahrhunderte hinweg die tröstende Gegenwart Christi erfahren? Wie viele wurden überrascht von den Wundern, die er in ihren Leben bewirkte? „Überrascht” zu sein von Christus bildet einen wesentlichen Bestandteil unseres christlichen Lebens. Wenn uns dies passiert, sollten wir Gott danken und die Worte Natanaëls wiederholen: „Du bist der Sohn Gottes; du bist der König von Israel.”
3. Philippus überrascht Nathanaël. Als Nathanaël an diesem Morgen aufwachte, erwartete er nicht, dass Philippus ihm erzählen würde, dass er Christus gefunden hätte. Es war Philippus Einladung, die ihn zu unserem Herrn brachte. Wie Nathanaël haben wir unseren Glauben von anderen empfangen; vielleicht waren es unsere Eltern, vielleicht war es ein Freund. Wer immer es war, sie haben von Christus von jemand anderem gehört. So geht die Kette zurück bis zu den ersten Christen. Heute hängt es von uns ab, ob die Menschen auch in Zukunft das Evangelium hören. Wir sollten uns niemals schämen, Zeugnis von unserem Glauben zu geben. Vielmehr sollten wir darauf vertrauen, dass Christus das, was er für uns getan hat, gern auch anderen bringen möchte. Er vertraut auf unsere Hilfe, so dass andere ihn finden können.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, danke für das Geschenk des Glaubens. Gewähre mir immer deine tröstende Gegenwart. Hilf mir, in Zeiten des Unglaubens stärker an dich zu glauben. Hilf mir, Freude und Frieden zu verbreiten, die daher kommen, dass ich dich kenne, damit alle Menschen dahin gelangen, dich zu erkennen, zu lieben und dir zu folgen. Wie Philippus möchte ich andere heute zu dir bringen.
Vorsatz: Ich werde einen Freund einladen, heute mit mir zur heiligen Messe zu gehen.