Tägliche Meditationen
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Montag,
17. August 2020

Ein Ruf zur Liebe ohne Grenzen

Montag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis

Br. Jonathan Fuhr LC

Mt 19,16-22
Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass ich dir jetzt in dieser Zeit des Gebets begegnen darf. In den nächsten Momenten gibt es nichts anderes, was ich tun möchte. Ich glaube fest daran, dass du jetzt hier gegenwärtig bist und dass du zu meinem Herzen sprechen möchtest. Dir öffne ich mein Herz, damit du in mir wirken kannst. Ich komme zu dir mit meiner Freude und meinen Erfolgen, mit der Sehnsucht, die ich im Herzen trage, und auch mit meinen Sorgen und Ängsten. Nimm mich an der Hand und führe mich dorthin, wo du mich haben möchtest.

Bitte: Jesus, ich möchte mich für deine Liebe entscheiden!

1. Gebote zeichnen die unterste Grenze vor. Betrachten wir den reichen Jüngling: Der Jüngling ist ein gläubiger Jude, der all das tut, was das Gesetz vorschreibt. Er ist ein treuer Jude und niemand kann ihm vorwerfen, etwas zu tun, was Anstoß erregt. Was also bewegt diesen Jüngling, den Herrn zu fragen, was er darüber hinaus noch tun kann? Er hat eine tiefe Sehnsucht, die über die Erfüllung der Gebote hinausgeht, er spürt in seinem Inneren, dass sich da größere Horizonte auftun, auf die sein Herz reagiert.Wo beginnen diese Horizonte sich aufzutun? Jenseits der Mindestanforderungen. Pflichterfüllung allein kann dem Herzen die Fülle nicht geben, wonach es verlangt. - Wo versuche ich nur, meine Pflicht zu tun und damit Grenzen zu setzen, die meine Liebesfähigkeit beeinträchtigen?

2. Suche nach Vollkommenheit! Kenne keinen Grenzen! "Eines fehlt dir noch…" Jesus lädt dich und mich zu einer radikalen Entscheidung ein, die das Herz freimacht. Sein Ruf, unsere Komfortzone zu verlassen, ermöglicht es ihm, uns etwas zu schenken: Jesus möchte seine Liebe in unsere Herzen gießen.Hier kann jeder darüber nachdenken, was es für ihn heißt, für Christus alles zu verkaufen und ihm nachzufolgen. Es kann bedeuten, Gott sein ganzes Leben zu schenken, jeden Tag aufs Neue etwas von uns herzugeben, damit unser Herz weit wird. Es kann bedeuten, dass wir etwas, woran wir festhalten, hergeben oder revidieren: unsere Meinung, unser Urteil, unseren Egoismus. Jeder kennt einen Bereich, in dem er dem Herrn sein Herz ein Stück weiter öffnen kann. Legen wir ihm diese Dinge nun in die Hände.

3. Die Vollkommenheit ist eine Frucht der Liebe. Der Ruf Christi ist ein Ruf zur Vollkommenheit in der Liebe. Er ergeht an uns alle, Tag für Tag. Wenn wir uns dazu entschließen, diesen Weg einzuschlagen und unsere Bequemlichkeit zu verkaufen, also dem Herrn das Herz zu öffnen, kann der eigentliche Baumeister, Christus, sein Werk in uns beginnen. Wir geben unser "fast nichts", und Gott gibt sein "fast alles". Wieso ein "fast alles"? - Weil er unsere Freiheit braucht, um zu wirken. Unsere Zustimmung ermöglicht ihm, unser Herz Stück für Stück mit seiner Weisheit und seiner Liebe umzuwandeln. Die Vollkommenheit ist lediglich die Frucht des Wirkens der Liebe Gottes in unserem Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, du berufst uns Menschen zur Liebe. Dein Herz quillt über vor Liebe. Ich möchte dich am Ende dieser Gebetszeit bitten: Komm du in mein Herz, und erfülle es mit deiner Liebe. Nimm von mir alles, was mich hindert, ganz bei dir zu sein.

Vorsatz: Ich will Jesus heute in der Eucharistie besuchen und ihn fragen: Herr, welche neuen Horizonte der Hingabe willst du mir öffnen?

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