Mittwoch,
7. Juni 2006
Liebe deine Nächsten
Mittwoch der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward McIlmail LC
Mk 12,18-27
Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen
einige zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben:
Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt,
aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder
Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste
nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen.
Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen,
und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte
von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung
sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen:
Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn
nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht
mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber
die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in
der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der
Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht
ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.
Einführendes Gebet: Herr hilf mir, mehr über die Heilige Schrift zu lernen. Hilf mir, die Heilige Schrift als eine Tür zu deinem Heiligen Herzen zu betrachten.
Bitte: Herr, lass mich dich im Umgang mit meinen Lieben besser nachahmen.
1. „Irrt ihr euch nicht?” Wir können uns so wie die Sadduzäer verhalten. Nicht, dass wir die Auferstehung von den Toten ableugnen. Aber wir können so leben, als ob wir nicht an die Macht Gottes glaubten. Ein paar schlechte Nachrichten auf einmal können uns der Verzweiflung nahebringen. Vielleicht fragen wir uns dann: „Warum bemühen wir uns überhaupt noch?” An allen Fronten scheint das Böse die Oberhand zu gewinnen. Familien werden zerstört. Die Pornographie ist weit verbreitet. Der Materialismus wuchert wild. Dennoch, der Allmächtige regiert die Welt. „Das Böse hat nicht das letzte Wort,” sagte Papst Benedikt XVI. am 22. Dezember 2005. Wir Christen sind dazu berufen, Hoffnung und Freude auszustrahlen. Strahlt unser Leben Freude aus? Und wenn nicht, warum nicht?
2. „Ihr kennt die Schrift nicht.” Das Studium der Heiligen Schrift ist sozusagen die „Seele der Theologie” sagt das 2. Vatikanische Konzil (Dei Verbum, 24). Im Endeffekt sagt der Herr zu den Sadduzäern: „Ihr kennt die Schrift nicht, und deshalb kennt ihr auch mich nicht. Ihr versteht meine Botschaft des Erbarmens nicht, meinen Aufruf zur Umkehr, meine Einladung, die verlorenen Schafe zu suchen.” So viele scheinbare Nachfolger Christi verbringen ihre Zeit damit, zu kritisieren: die Kirche, die Hierarchie, die Pfarrgemeinde, die Schule. Sie haben noch nicht begriffen, dass Christus sie dazu berufen hat, aufzubauen – und nicht abzureißen. Worin investiere ich täglich meine Kräfte? Darin, die Kirche und die Gemeinde aufzubauen? Oder darin, die Fehler ihrer Mitglieder zu bemängeln?
3. „Sie sind wie die Engel im Himmel” Die Ehe ist wundervoll. Sie ist ein Sakrament und gewissermaßen ein Abbild des inneren Lebens der Heiligen Dreifaltigkeit. Aber auch im besten Falle kann sie nur relatives Glück schenken. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, die Ehepartner zum Himmel zu führen. Auf dieser Erde aber zu viel von dem Partner (oder überhaupt von anderen Menschen) zu erwarten, führt nur zu Enttäuschungen. Die Menschen haben Schwächen. Sie haben aber auch Stärken. Ist es nicht möglich, dass dieser Ehegatte, jenes Familienmitglied, dieser Kollege, ein Heiliger sein könnte, trotz seiner Fehler? Betrachten wir unsere Mitmenschen als potentielle Heilige? Ermutigen wir sie auf ihrem Weg?
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir die Größe in den Menschen zu erkennen, ihre guten Qualitäten, ihr Potential, Apostel zu sein. Lass mich erkennen, wie ich ihnen auf ihrem Weg zur Heiligkeit weiterhelfen kann.
Vorsatz: Ich will heute jemandem für eine wirkliche Tugend ein Kompliment machen.