Tägliche Meditationen
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Dienstag,
5. Dezember 2017

Kinder des Advents

Dienstag der ersten Woche im Advent
Hl. Anno von Köln, Erzbischof
Hl. Hartwig (Herwig) Erzbischof
Hl. Reginhard (Reinhard), Bischof
Sel. Philipp Rinaldi

Br. László Erffa, LC

Lk 10,21-24
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Herr, du kommst, damit wir das Leben in Fülle haben. Gib uns ein waches und demütiges Herz, damit wir dich erkennen und annehmen können.

Bitte: Uns selbst wollen wir vor Gott als unmündige Kinder erkennen und ihn als unseren Vater.

1. Unmündigkeit vor Gott. Jesus kommt zu denen, die offen für ihn sind. Die um die Begrenztheit ihrer Weisheit und Klugheit wissen. Sie können sich nicht bequem darauf ausruhen und geraten so auch nicht in Versuchung, unachtsam zu werden und einzunicken. Vielmehr ist es gerade die Erfahrung ihrer Unmündigkeit und Begrenztheit, die ihr Herz auf Gott hin öffnet. Sie sehnen sich nach einer Erfüllung, die sie sich nicht selber geben können. Sie warten auf Gott.

2. Reifeprozess. Jesus offenbart uns den Vater. Das ist viel mehr, als wir erwarten können. Wir müssen da immer wieder in unsere Unmündigkeit "hineinreifen": Für uns als getaufte Christen ist es normal, zigmal am Tag "Gott Vater" anzurufen. Wir denken dabei aber vielleicht gar nicht darüber nach, was das eigentlich bedeutet und wie neu und wunderbar es damals für die Apostel geklungen haben mag, dass Gott für Jesus wirklich "Vater" war. Der Advent ist eine gute Zeit, um dieser Erfahrung der Apostel nachzuspüren. Staunend schauen sie Jesus beim Beten zu und hören, wie er als wahrer Sohn den Vater anspricht. Schauen wir dabei auch auf die Freude, die Jesus ausstrahlt: Vom Heiligen Geist erfüllt, preist er den Vater und dankt ihm dafür, dass er sich auch uns armen, unmündigen Kindern offenbaren wollte. Denn so können auch wir diese Freude erfahren, Söhne Gottes zu sein – persönlich von ihm geliebt.

3. Volljährigkeit. Verstehe ich, was ich hier sehen und hören kann? Weckt es Sehnsucht in meinem Herzen? Wenn ja, dann gilt auch mir das Wort Jesu an die Apostel: "Selig bist du, weil du siehst, wonach sich schon so viele vor dir gesehnt haben, ohne es jemals zu sehen." Und wenn mich sein Wort heute kalt lässt, dann muss ich auch das als eine Begrenzung annehmen, die ich als unmündiges Kind vor Gott habe: Mein Egoismus, meine Selbstbezogenheit oder vielleicht auch nur meine erkaltete Beziehung zu ihm, weil ich mich schon an ihn gewöhnt habe. In Demut kann ich ihn dann bitten, er möge die Sehnsucht in meinem Herzen vermehren.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du deine Freude mit mir teilst. Danke, dass du mir den Vater offenbarst und mich immer mehr in seine Liebe einführen willst. Und wenn ich diese Liebe jeden Tag neu, jeden Tag mehr erfahre, dann lass sie bitte überspringen auf die Menschen um mich herum.

Möglicher Vorsatz: Heute aufmerksam sein und eine kleine Gelegenheit nutzen, um vor Gott Demut zu üben.

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