Tägliche Meditationen
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Dienstag,
4. Januar 2011

Die Kraft meiner Nichtigkeit

Dienstag der zweiten Woche nach Weihnachten
Hl. Elizabeth Ann Seton

Mk 6,34-44
Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten

Einführendes Gebet:  Herr, ohne dich bin ich in meiner Mission nichts. Ich glaube, dass es keine unüberwindbaren Schwierigkeiten dabei gibt, meine Einheit mit dir zu vertiefen. Ich möchte mit einer größeren Klarheit erkennen und sehen, dass deine Hand meine bewegt. Du machst möglich, was sonst unmöglich wäre.

Bitte: Herr, vergrößere mein Vertrauen und mein Verlassen auf dich.

1.  Er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Ein liebendes Herz weitet sich, um die Nöte derer, die es liebt, zu stillen. Niemand könnte so vollkommen lieben wie Christus. Lasse ich während dieses Gebetes zu, dass Christus mich bewegt, damit ich sehe, was er sieht, erleide, was er erleidet und liebe, was er liebt? Wer wird die vielen Verlorenen, besonders die jungen Menschen, lehren? Wer wird die Trauernden trösten, die gegen die alles durchdringende Dunkelheit der Verzweiflung kämpfen, wer die, die treu die hungrigen Seelen führen, die bereit sind für die Fülle der Wahrheit Gottes? Wer kann die Macht des Hirten, zu heilen, gegenwärtig machen und der Macht des Bösen in so vielen dunklen Ecken der Welt Einhalt gebieten? Wenn ich mein Herz öffne, um zu sehen, was Christus sieht, werde ich jeden Tag befolgen, was er von mir verlangt, um eine zerbrochene Welt, die Erlösung braucht, zu heilen.

2. Gebt ihr ihnen etwas zu essen. Unser Herr besteht darauf, dass wir aktiv an der Bewältigung der schwierigsten Probleme in der Welt teilnehmen. Viele seufzen nur über das Leid in der Welt, als wenn sie sagen wollten „Herr, du hast ein Problem. Ich werde für sie beten.” Christus blickt zurück und sagt uns: „Das ist jetzt eure Aufgabe, ich lege sie in eure Hände.” Werden wir in Panik ausbrechen? Werden wir überlegen, wo wir die Zeit, die Ressourcen und die Weisheit hernehmen sollen? Werden wir uns vorstellen, wie wir all das bewerkstelligen? Unser Herr bittet uns, Verantwortung zu übernehmen, aber er will nicht, dass wir die Kontrolle übernehmen. Da gibt es einen Unterschied: das eine ist der Verwalter in einer Mission ‐ wir; das andere der Eigentümer ‐ Gott. Verantwortung zu übernehmen bedeutet, die Sorgen der Menschen und der Kirche zu unseren eigenen zu machen. Keine Kontrolle zu übernehmen bedeutet, dass wir nie aus den Augen verlieren, wer den Plan kontrolliert. Ich möchte es nach seinem Plan tun, nicht nach meinem.

3. Wie viele Brote habt ihr? Wenn Christus uns für eine Aufgabe erwählt, sucht er uns nicht aus, weil denkt, dass wir schon alles können, was die Aufgabe verlangt, sondern weil er weiß, dass er uns alles geben wird, was wir brauchen. Manchmal stehen wir realen Zielen gegenüber, die aber jenseits unserer Kräfte liegen. Die Furcht, zu denken, dass wir übermenschlich für ein übermenschliches Unterfangen sein müssen, diese Furcht erfüllt den menschlichen Geist mit allen Arten von Komplexen: sich zu verschließen, sich überwältigt fühlen, unkontrollierte Wut, unseren Tätigkeitsbereich ungerechtfertigt einzuschränken. Was fordert Christus, wenn wir dem Unmöglichen gegenüberstehen? Nur zu geben, was wir haben ‐ alles zu geben und nichts zurückzuhalten. Legen wir all unser Brot und unsere Fische auf den Tisch, und dann wird Christus wirken. Glauben wir an die Kraft unserer armen Nichtigkeit in Einheit mit Christus.

Gespräch mit Christus: Herr, ich glaube an die Kraft meiner Nichtigkeit in Verbindung mit deiner Kraft und Gnade. Heute nehme ich die Herausforderung meiner Mission an, aber nur, wenn ich jeden Schritt im Vertrauen auf dich gehe. Mit dir ist jede Last süß, und jede unmögliche Aufgabe ist eine neue Begegnung mit der Macht deiner Hand.

Vorsatz:  Ich werde mitten am Tag innehalten, um geistig mein Tun in Christi Hände zu legen.

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