Tägliche Meditationen
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Samstag,
18. September 2021

Getauft und zur Fruchtbarkeit berufen

Samstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Ilona Kies

Lk 8,4-15In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du, der Gesalbte Gottes. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele.

Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich.

1. Gleichnis. Jesus spricht zu uns sehr oft in Gleichnissen. Jesu Gleichnisse sind Erzählungen, die das menschliche Erleben in dieser Zeit aufgreifen, um die übernatürliche, geistliche Welt zu erklären. Das Gleichnis des Sämanns, von dem Lukas berichtet, fällt unter jene, die das Reich Gottes und den Widerstand Satans beschreiben. Weitere Gleichnisse des Reiches Gottes handeln vom "Unkraut im Acker" (Mt 13,24-30) oder vom "Schatz im Acker" (Mt 13,44) , oder von der "kostbaren Perle" (Mt 13,45). Das Gleichnis des Sämanns ist in allen Synoptischen Evangelien zu finden (Mt 13,3-9; Mk 4,3-9 und Lk 8,4-15). Es ist eines der anschaulichsten Gleichnisse, das erklärt, wie Jesu Wort das Reich Gottes einpflanzt und nährt und auf welche Hindernisse es stoßen kann. Jesu Gleichnisse zu verstehen, ist ein Geschenk, wie er selbst den Jüngern gegenüber sagt. Bitten wir Jesus nun, die Ohren unseres Herzens zu öffnen, damit wir das Geheimnis seines Reiches tiefer verstehen.

2. Betrachtung.  Ein muskulöser Mann steht auf dem Feld. Um seine breiten Schultern hängen Säcke voller Saatgut. Er prüft sorgfältig den Boden, legt los und beginnt, das Feld mit festem Schritt zu begehen. Während er voranschreitet, greift er fast in rhythmischer Bewegung in den Sack und streut mit voller Kraft den Samen auf das Feld. Immer und immer wieder. Gelangt er zu einem Ende des Feldes, geht er einige Meter weiter, um dann wieder das Feld herunterzulaufen. Von weitem hört man einen Schwarm Vögel, der immer näherkommt. Sie sehen die Körner, die auf den Weg fallen. Die vielen Menschen, die auf dem Weg zur Stadt sind, um die letzten Besorgnisse zu machen, ehe die Sabbatruhe einbricht, zertreten das frisch gesäte Korn. Keinen stört das. Während Jesus dieses Gleichnis erzählt, kann man in den Gesichtern der Menschen sehen, wie sie gebannt an seinen Lippen hängen. Jesus erzählt mit Leidenschaft, so dass einige kleine Kinder zurückweichen, während er die Handbewegungen des Sämannes nachahmt. "Wer Ohren hat zum Hören, der höre!"

3. Erklärung. "Der Samen ist das Wort Gottes." – Das Reich Gottes kann nur dann Frucht bringen, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt und Wurzeln schlagen kann. Jesus spricht von "guten und aufrichtigen Herzen", die an seinem Wort festhalten und Ausdauer zeigen. Es geht um unsere Herzenshaltung, die das Reich Gottes wachsen lässt und vergegenwärtigt. Was verbinden wir mit unserem Herzen? – Die Liebe. Das Reich Gottes ist dort gegenwärtig, wo Liebe herrscht. Es gibt aber jemanden, dem das nicht gefällt. Das ist Satan, der gefallene Engel, der anderen Samen sät, die später Unkraut und Dornen hervorbringen. Er will das Gottes Reich zerstören und sein Reich der Lüge aufbauen. Er ist es, der Lügen in unsere Herzen und Gedanken sät, die Zweifel am Wort Gottes aufkommen lassen. Der Vater der Lüge wünscht uns Böses. Er will unsere Seele zerstören. Das Dunkel und das Böse sind aber schon besiegt. Satan hat keine Macht mehr über mich: Das Siegel des Reiches Gottes ist durch meine Taufe in mein Herz geprägt. Der Samen ist gesät und empfangen. Jetzt darf ich "das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch Ausdauer Frucht bringen."

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, für das Geschenk der Kirche und der Taufe. Ich bitte dich, steh mir bei, um mit gutem und aufrichtigem Herz an deinem Wort festzuhalten und danach zu handeln.

Vorsatz: Vielleicht kann ich zurückblicken und aufschreiben, was mir in dieser Woche geholfen hat, ins Gebet zu kommen. Wo bin ich Gott begegnet? Welche Gebetsart hilft mir?

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