Tägliche Meditationen
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Freitag,
17. September 2021

Dein Reich komme!

Freitag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hildegard von Bingen, Äbtissin, Mystikerin
Hl. Robert Bellarmin, Bischof, Kirchenlehrer

Ilona Kies

Lk 8,1-3
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du Verkünder. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele.

Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich.

1. Kontext des Evangeliums. In der Liturgie lesen wir weiter im Lukasevangelium. Nach der Szene mit der Sünderin spricht Lukas davon, wie Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf wandert und das Evangelium vom Reich Gottes verkündet. Was ist das Reich Gottes? - "Das Reich Gottes ... ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist" (Röm 14,17). Im Katechismus (KKK 2819) lesen wir: "Nur eine reine Seele kann mit Zuversicht sprechen: ‚Dein Reich komme.‘ Wer auf das Wort Pauli hört: ‚Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen‘ (Röm 6,12), wer sich in seinem Handeln, Denken und Reden rein hält, kann zu Gott sagen: ‚Dein Reich komme‘" (Cyrill v. Jerusalem, catech. Myst. 5,13) – Jesus hat der Sünderin vergeben, damit sie das Reich Gottes in sich tragen kann. Der, der nicht mehr sündigt, trägt das Reich Gottes in sich, weil es dem Heiligen Geist entspringt.

2. Betrachtung. Es ist spät am Nachmittag. Die Sonne neigt sich langsam gen Horizont. Es ist noch heiß. Die Luft ist vom Geruch nach geerntetem Korn und Weizen erfüllt. Aus der Ferne hört man eine große Menschenmenge. Sie scheint auf das Stadttor zuzugehen. Man hört Lobgesänge. Die Menschenmenge nähert sich und langsam erkennt man einzelne Personen. Da viele Menschen ihre Aufmerksamkeit auf einen Einzigen richten, kann man Jesus in der Menge erkennen. Sie gehen die Straße entlang, die zu einem Dorf führt. Jesus spricht mit einigen, die an seiner Seite gehen. Je näher sie kommen, desto einfacher ist zu erkennen, wer an seiner Seite geht. Da ist Maria Magdalena, die friedlich und strahlend neben Jesus hergeht. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie vor einiger Zeit noch von sieben Dämonen gequält worden ist. Je näher sie kommen desto klarer ist auch zu verstehen, was Jesus gerade sagt. "Nur reine Seelen können mit Zuversicht sprechen: Dein Reich komme!" Einige Jünger hinter ihm diskutieren über das Reich Gottes und wie sie sich es vorstellen. Johanna dreht sich zu den Jüngern um. "Der Rabbi meint wohl nicht ein Reich wie das der Römer." Johannas Mann war Beamter. Sie selbst wurde geheilt. Sie spürt eine innere Anziehung zu Christus. Sie merkt, dass etwas Übernatürliches in ihm weilt. Etwas, was sie nicht erklären kann. Jesus hat etwas Reines, etwas Unschuldiges an sich. In der Stadt hat er sehr oft andere von ihren Sünden losgesprochen.

3. Wovon hat mich Jesus befreit? Bin ich mir meiner Sünden bewusst? Kann ich erkennen, wo und wie ich sündige? Welche Trigger lösen bei mir schlechtes Verhalten aus? Weiß ich aber auch, dass ich immer wieder Jesus um Verzeihung bitten kann? Bin ich mir bewusst, dass Jesus meine Sünden verzeiht? Gibt es Wunden in meinem Leben, die der Heilung bedürfen? Habe ich Jesus darum gebeten? Glaube ich und vertraue ich auf ihn, wenn er mich noch nicht erhört hat?

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du hast damals das Reich Gottes verkündet. Es ist gerade sehr gegenwärtig. Es fällt mir schwer, in dieser Zeit, in der wir leben, dein Reich wahrzunehmen. Ich vertraue auf dich und deine Barmherzigkeit. Und lass mich deine Barmherzigkeit spüren, so dass ich das Reich auch in mir trage!

Vorsatz: Vielleicht ist heute ein guter Moment, um meine Beichte vorzubereiten und sie mir vorzunehmen.

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