Tägliche Meditationen
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Sonntag,
17. August 2008

Die Schwäche Jesu

Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. José LaBoy Wallace LC

Mt 15,21-28
Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Einführendes Gebet:   Mein Herr, lass meinen Glauben an dich wachsen. Ich glaube an dich, aber ebenso halte ich an materieller und menschlicher Sicherheit fest. Lehre mich, dir den ersten Platz in meinem Leben einzuräumen, damit ich imstande bin, die Dinge so zu sehen, wie du sie siehst. Herr, hilf mir, auf dich so zu vertrauen, dass ich meine Selbstsucht überwinde, wenn ich zu dir bete. Ich muss lernen, mein ganzes Vertrauen auf dich zu setzen. Lass nicht zu, dass ich mein Vertrauen auf etwas anderes als dich setze. Ich liebe dich Herr, denn nur dann, wenn ich dich liebe, kann ich erkennen, dass niemand und nichts größer sind als du.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Erfahrung eines lebendigen und tiefen Glaubens.

1. Jesus erwartet Glauben. Wenn Kinder eine Erlaubnis von ihren Eltern haben wollen, versuchen sie gewöhnlich herauszufinden, wo die Schwächen ihrer Eltern liegen. Wenn sie wissen, dass die Mutter nachgiebiger ist, wenn sie beim Saubermachen helfen, werden sie versuchen, die Küche zu putzen, bevor sie die Mutter um Erlaubnis für etwas bitten. Wenn wir etwas von Jesus erbitten, müssen wir begreifen, dass seine „Schwachstelle” unser Glaube ist. Er will, dass wir an ihn glauben und ihm mit ganzem Herzen vertrauen. Darum sagt Jesus oft: „Dein Glaube hat dich geheilt” oder wie im heutigen Evangelium: „Dein Glaube ist groß”.

2. Glaube gibt nicht auf. Es gibt Dinge in unserem Leben, die wir brauchen, die aber weder wir uns selbst noch ein anderer uns geben kann. Deshalb beten wir zu Gott. Wenn es scheint, dass Gott uns nicht zuhört, besagt das nicht, dass er uns wirklich nicht zuhört, sondern vielmehr, dass er will, dass wir unser ganzes Vertrauen auf ihn setzen. Auf diese Weise wird uns folgende Tatsache bewusst: nur Gott kann uns glücklich machen. Deshalb ist das Gebet so wichtig. Gott will, dass wir im Gebet beharrlich sind, weil uns durch Beharrlichkeit die liebende Fürsorge Gottes stärker bewusst wird. Manche sagen, sie seien des Gebets müde, weil sie nicht das bekommen, um was sie bitten. Sie sollten sich fragen, ob das, worum sie bitten, wirklich ihrem Seelenheil oder nur ihrem materiellen Gewinn dient.

3. Der Glaube erreicht, was er erbittet. Menschen, die wirklich an Christus glauben, werden spüren, ob ihre Bitten die rechten sind. Wenn wir um etwas bitten, das unsere Selbstsucht befriedigt oder gegen den Willen Gottes gerichtet ist, dann bedeutet das, dass Christus nicht den ersten Platz in unserem Leben einnimmt und wir deshalb nicht wirklich an ihn glauben. Diejenigen, die wirklich an Christus glauben, machen sich die rettende Kraft Christi zu Nutze. Nur dann werden sie die Worte Christi verstehen: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet” (Mt 7,7). Gott hält vieles für uns bereit. Wir werden es nur bekommen, wenn wir gläubig darum bitten.

Gespräch mit Christus:  Lieber Gott, du weißt, was das Beste für mich ist, aber ich weiß es oft nicht. Es ist schwer, meinem Seelenheil eine größere Bedeutung beizumessen als meinen materiellen Bedürfnissen. Erleuchte meinen Verstand und stärke meinen Willen, damit ich nur das will, was du für mich willst.

Vorsatz:   Wenn ich Christus im Gebet um etwas bitte, will ich darauf achten, dass keine Selbstsucht in meiner Bitte enthalten ist.

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