Tägliche Meditationen
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Sonntag,
15. September 2019

Die Suche Gottes

Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Gedächtnis der Schmerzen Mariens

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 15,1-10
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte! Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Einführendes Gebet: Herr, so wie du dich auf die Suche machst nach uns, so möchte ich mich nun innerlich aufmachen und dich suchen.

Bitte: Schenke mir ein offenes Herz, welches das Licht sucht und die Dunkelheit und Verwirrung meidet.

1. Verloren gehen. Wir empfinden die Sünde oft als etwas Aktives: eine Handlung, in der ich mich gegen Gott, die Mitmenschen und gegen mich selber stelle. Christus sieht die Sünde als ein "Verloren gehen". Nicht um die Schwere zu mindern, sondern um auf ihre zerstörerische Auswirkung in mir hinzuweisen: Man gerät in Dunkelheit und Verwirrung.

2. Die Suche Gottes. Und so kann man der ganzen Heilsgeschichte auch den Titel geben "die Suche Gottes nach dem Menschen". Christus macht sich auf die Suche nach dem verlorenen Menschen. Er ist derjenige, der sich aufmacht, aufbricht, um den Menschen aus der Verlorenheit zum Licht zurückzubringen.

3. Die Freude der Bekehrung. Nachdem man wiedergefunden ist, folgt immer ein Fest unter Freunden. Die Bekehrung und das Wiederfinden des Weges Gottes führen uns immer in die Freude der kirchlichen Gemeinschaft. Es geht Gott nicht um eine Art "egoistischer Wiedergutmachung", so als wünsche er, dass wir ihn, und nur ihn persönlich um Verzeihung bitten. Ziel ist vielmehr, in die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott zurückgeführt zu werden, und dadurch auch in die Gemeinschaft mit der Kirche und der Menschheit.

Gespräch mit Christus: Wenn wir mit Freude empfangen werden, dann öffnet sich unser Herz. Diese Freude empfindest du, Herr, jedes Mal, wenn wir uns aufmachen und in dein Licht begeben. Ich möchte nicht zögern, mich dir dort zu öffnen, wo ich noch der heilenden Gnade bedarf.

Vorsatz: Ich nehme mir vor, offen gegenüber einer Person zu sein, die ich eher meiden würde.

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