Tägliche Meditationen
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Sonntag,
24. November 2019

Heilbringende Königsherrschaft auf dem Kreuzesthron

Vierunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Christkönigssonntag
Hl. Andreas Dung-Lac, Priester und Gefährten Märtyrer

Dr. Thomas Mayer

Lk 23,35-43
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, König der Könige, König aller Herzen, erbarme dich meiner. Ich danke dir, dass du, um der göttlichen Gerechtigkeit Genüge zu tun, meine Sünden durch dein bitteres Leiden gesühnt hast.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, hilf mir dir, dem gekreuzigten König, nachzufolgen, mein Kreuz in hingebungsvoller Liebe zu tragen, meine schlechten Neigungen abzutöten und, selbstlos wie du, Gott und meinen Mitmenschen zu dienen.

1. Der göttliche König, ausgelacht, verspottet, verhöhnt? Christus ist der allmächtige König des Himmels und der Erde, aber er lässt sich von den führenden Männern seines auserwählten Volkes auslachen, von den heidnischen Römern verspotten und von einem mitgekreuzigten Verbrecher verhöhnen, ohne im Geringsten seine unendliche Liebe zu seinen Peinigern einzuschränken: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Warum? Zunächst, weil er unsere Freiheit achtet. Wir können uns auch gegen ihn entscheiden, was ihm, weil er uns unendlich liebt, mehr Schmerzen verursacht als die rein physischen seiner Passion. Dann aber auch, weil er stets ein gütiger und von Herzen demütiger König ist, der "nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele." (Mk 10,45) So ist sein Thron zunächst die armselige Krippe im ungastlichen Bethlehem, wo er nur von den armen Hirten und wenigen Heiden aus fernen Ländern als König aufgenommen worden ist. Unser Christkönig ist auf der Flucht nach Ägypten und führt nach dem Exil ein unscheinbares alltägliches Leben in Josefs Werkstatt, aber alles hat er gut getan, was er mit vollkommener Liebe und Demut zu unserem Heil dem Vater aufgeopfert hat. Sein reines, vollkommenes Heilsopferleben vollendete dieser wahre König, als er seinen Thron bestieg, das Kreuz, unser Heil.

2. Im Kreuz ist Heil. Elendig und hilflos war der Verbrecher, dessen Name "Dismas" uns überliefert ist. Dismas war so angerührt und fasziniert von der wahrhaft majestätischen Würde und Liebeskraft des Manns der Schmerzen, dass er seine Sünden und Verbrechen zutiefst bereute, seine eigene Hinrichtung als gerechte Strafe und Jesu Königsherrschaft als heilbringende anerkennen konnte: "Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!" Wie immer gab Jesus denen, die ihm Liebe zeigten, weit mehr als sie erhofften: Statt eines Gedenkens erhält er einen Platz im Himmel; es war die Heiligsprechung eines Verbrechers, dessen Liebe zu Jesus im Sterben sehr groß gewesen sein muss. Der Mensch kann die unendliche Barmherzigkeit Gottes einem Verbrecher gegenüber nicht fassen: "Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein." Wie tröstlich für uns: Der gekreuzigte "Herrscher über die Könige der Erde (Offb 1,5)" erwartet nichts anderes von uns Menschen als Glaube und Liebe.

3. Das Reich Gottes. Das paradiesische Reich Christi, das Dismas mit Jesus noch am Tag seiner Hinrichtung betreten durfte, ist das endgültige Geschenk des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dieses im Laufe der ganzen Heilsgeschichte gereifte Geschenk ist das Geschenk der erbarmenden Liebe Gottes zu den Menschen. Christus gründet sein Reich nicht auf Eroberung, sondern auf seine Fürsorglichkeit als guter Hirt, der sein Leben für seine verirrten und von Wölfen bedrohten Schafe hingibt. Die Merkmale des Königtums Christi, an dem wir teilhaben und das wir durch unsere Kreuzesannahme ausbreiten helfen sollen, finden wir in der Präfation der heutigen hl. Messe: "Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens."

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, sei stets König meines Herzens und lass nicht zu, dass ich mich von deiner milden und heilbringenden Königsherrschaft trenne.

Vorsatz: Ich will auf Beleidigungen, Zurücksetzungen, Kritik oder gar spöttisches Verhalten bezüglich meiner Person nicht mit bösartigen Gedanken und Verhaltensmustern reagieren, sondern mit Liebe und Gebet.

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