Tägliche Meditationen
X

Samstag,
18. November 2006

Beharrlichkeit im Gebet

Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell

Lk 18,1-8
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: „In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. Du bist mein Herr und mein Gott. Du bist mein Leben und meine Kraft. Ohne dich kann ich nichts tun. Ich will in allem deine Hilfe suchen. Öffne mein Herz deinem Willen. Sei heute bei mir und hilf mir, zu beten.

Bitte:  Herr, hilf mir, dass meine Liebe zum Gebet wächst.

1.   Allzeit beten.   Der heilige Lukas gibt uns die Erklärung schon vor dem Gleichnis. Er wollte sicher gehen, dass wir die Lehre daraus nicht verpassen. Gott will, dass wir allzeit beten, ohne müde zu werden. Es ist eine Notwendigkeit, keine Wahl. Warum finden wir das so schwer? Manchmal sind wir entmutigt. Wir sind es gewohnt, unseren Emotionen und Gefühlen zu folgen. Wenn wir uns gut und Gott nahe fühlen, fällt uns das Gebet leicht wie das Atmen. Wenn aber Schwierigkeiten auftauchen und die Freude und die Spontaneität aufhören, ersetzen wir das Gebet schnell mit anderen Aktivitäten.

2.   Die Trägheit bekämpfen.   Das Gebet braucht Anstrengung und Arbeit. Wir müssen immer über unsere Sinne hinausgehen, um Gott zu sehen, der über unseren Sinnen ist. Das kann schwierig sein, weil wir es gewohnt sind, auf die uns umgebenden Reize zu antworten. Wenn jemand spricht, antworten wir. Wir schalten den Fernseher an, um fernzusehen. Wir hören Radio. Wir antworten die ganze Zeit auf die Reize um uns herum. Das Gebet verlangt aber von uns, dass wir den äußeren Lärm abschalten und unsere Gedanken und Wünsche auf Christus hin ausrichten. Wir überwinden unsere Zerstreuungen beim Gebet, indem wir uns intensiver auf Christus konzentrieren. Manchmal ist es leichter, ein Buch zu nehmen oder den Fernseher anzuschalten. Haben Sie keine Angst vor den Schwierigkeiten, die das Gebet mit sich bringt.

3.   Sünde und Gebet.   Sobald ich begreife, dass das Gebet ein vertrautes Gespräch mit Christus ist, kann ich verstehen, was das Gebet mit der Sünde zu tun hat und umgekehrt. Die Gewohnheitssünde kann mir die Vertrautheit mit Christus nehmen. Wenn ich aus freiem Willen Gott aus einem Bereich meines Lebens aussperre, dann verliere ich natürlich diese Nähe zu Christus. Wenn ich den Sinnen nachgebe, verliert das Geistige seinen Anreiz. Das spirituelle Leben verlangt einen feineren Geschmackssinn als das sinnliche. Wenn wir wissen, dass in unserer Beziehung zu Christus etwas nicht in Ordnung ist, fällt es uns schwerer zu beten. Dann gibt es keine Vertrautheit mit ihm und wir können ihm auch nichts vormachen. Jede freiwillige Sünde beeinflusst meine Beziehung zu Christus nachteilig. Die Sünde wird zum Hindernis, das mich von Christus trennt. Deshalb sagt Christus: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen” (Mt 5,8).

Gespräch mit Christus:  Herr, schaffe mir ein reines Herz. Ich will dich schauen. Ich weiß, dass nur das reine Herz dich schauen wird. Trenne mich von allen Sünden und hilf mir, mich ganz dir zu geben.

Vorsatz:   Ich will zu jeder vollen Stunde ein kurzes Gebet sprechen.

Archiv

Tägliche Meditationen