Tägliche Meditationen
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Dienstag,
12. November 2019

Gebet als Sklavenarbeit

Hl. Josaphat Bischof, Märtyrer
Gedenktag

P. László Erffa LC

Lk 17,7-10
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

Einführendes Gebet: Herr, erleuchte mein Gebetsleben ganz konkret durch dieses Evangelium heute. Lass mich erkennen, ob ich bereit bin, ganz dir zu gehören und deine Liebe anzunehmen.

Bitte: Herr, lehre mich beten!

1. Sklavendasein. Kann ich mir vorstellen, wie das wäre, ein Sklave zu sein? Jesus lädt mich heute ein, mich als unnützen Sklaven zu betrachten. Dagegen sträube ich mich instinktiv. Wo bleibt denn da die Freiheit, die Gott uns schenken will? Um das ein wenig besser zu verstehen, müsste man die Perspektive wechseln. Es geht ja darum, vor Gott wie ein Sklave zu sein, also völlig verfügbar. Diese Beziehung ist im Glauben aber keineswegs eine der Furcht oder des Zwangs, sondern eine der völligen Freiheit und Hingabe meinerseits. Wie Maria, die ohne Zögern bekennt: Siehe, ich bin die Sklavin des Herrn (Lk 1,38).

2. Sklavenlohn. Als Sklave habe ich keinerlei Rechte. Keinen Mindestlohn, keine Krankenversicherung, keine Altersvorsorge. Aber ich gehöre Gott! Ich habe viel mehr als bloße Rechte, auf die ich bestehen könnte! Allein die Tatsache, ganz ihm zu gehören, ist viel mehr als alles andere. Gnaden, wie Gott sie gibt, könnte ich niemals verdienen. Aber ich kann sie empfangen, als freies Geschenk.

3. Sklavenbefreiung. Wenn ich mich Gott ganz hingebe und so ganz ihm gehöre, bin ich nicht mehr Sklave. Gott nimmt mich an als seinen Sohn. Wenn ich weiß, dass ich seine Umarmung eigentlich nicht verdient habe, schätze ich sie viel mehr, als wenn ich irgendwie dächte, ich könnte sie mit meinen Verdiensten erwerben. Wie der jüngere Sohn im Gleichnis kann ich dann voll Freude mit dem Vater feiern, während der ältere Sohn, der auf seine Verdienste pocht, sich selber von der Freigiebigkeit Gottes ausschließt (vgl. Lk 15,11-32)

Gespräch mit Christus: Danke, Herr, dass ich ein unnützer Sklave sein darf. Danke, dass ich so ganz in dir geborgen sein, ganz dir gehören darf. Lass nicht zu, dass ich mich je von dir trenne, indem ich auf irgendwelche Verdienste meinerseits poche und Lohn für meine Leistungen einfordere.

Vorsatz: Heute Gott danken, dass er mich seinen unnützen Sklaven sein lässt, besonders, wenn ich etwas falsch mache und deswegen zurechtgewiesen werde.

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