Tägliche Meditationen
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Montag,
11. November 2019

Gebet als überfließende Liebe

Hl. Martin
Gedenktag

P. László Erffa LC

Mt 25,31-40
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Einführendes Gebet: Herr, erleuchte mein Gebetsleben ganz konkret durch dieses Evangelium heute. Hilf mir zu erkennen: Wie sehr wird mein Gebet fruchtbar in dem, was ich tue?

Bitte: Herr, lehre mich beten!

1. Überraschungselement. Diejenigen, die Gott nicht in ihrem Nächsten gedient haben, sind erstaunt über diese Wendung ihres Schicksals. Warum sollen sie jetzt bestraft werden? Vielleicht sind auch Menschen darunter, die in ihrem Leben oft und sogar gerne gebetet haben. Aber haben sie im Gebet wirklich Gott gesucht? Oder nur sich selbst? Oder gar einen Gott, den sie sich selbst zu ihrem Nutzen zusammengebastelt hatten? Haben sie sich auf diese Art und Weise Brunnen gegraben, die das Wasser nicht halten (vgl. Jer 2,13)? Denn hätten sie aufrichtig Gott gesucht, hätten sie ihrem Nächsten ihr Herz auch nicht verschlossen.

2. Nächstenliebe aus Gottesliebe. Auch diejenigen, die ihrem Nächsten gedient haben, sind überrascht. Ihr Dienst kann nur aus einer tiefen Gottesbeziehung im Gebet gekommen sein. Sie haben einfach gedient, ohne Unterschiede zu machen und groß darüber nachzudenken, wem genau sie da eigentlich dienten. Aber ihre Offenheit gegenüber Gott im Gebet hat sie für die Not des anderen empfänglich gemacht, weil das beständige und aufrichtige Gebet ihr Herz immer mehr dem Herzen Gottes gleichgestaltet hat. Und dieses erneuerte Herz konnte gar nicht anders, als in tätiger Liebe überzufließen und diese Bedürftigen zu erreichen, mit denen Gott sich bedingungslos identifiziert.

3. Selbstlosigkeit. "Wer Sein Leben geringachtet, wird es gewinnen". Sicher bedarf die Liebe einer bewussten Entscheidung, doch die Gerechten waren so selbstvergessen, dass sie entweder nie weiter darüber nachgedacht haben, was genau sie da tun, oder alle Zweifel einfach in den Wind geschlagen haben. Nächstenliebe soll nicht einem kalten Kalkül entspringen, sondern einer lebendigen Quelle: Aus unserer Beziehung zu Gott, die wir im Gebet nähren. Eine Quelle sorgt sich nicht weiter über das Wasser, das von ihr seinen Lauf nimmt, sofern sie weiß, dass ihr Wasser anderen Fruchtbarkeit und Leben bringt.

Gespräch mit Christus: Herr, oft weiß ich nicht, wie ich beten soll. Bete du in mir und durch mich. Und oft weiß ich nicht, wie ich meinem Nächsten dienen kann. Mein Herz ist zu kalt, um zu lieben. Liebe du durch mich, mit einer tätigen, konkreten Liebe.

Vorsatz: Heute darüber nachdenken, wie sehr Gott mich liebt, und die dadurch entstandene Freude mit jemandem teilen, der sie braucht.

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