Tägliche Meditationen
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Sonntag,
24. Januar 2016

Lebendiges Bibelstudium

Dritter Sonntag im Jahreskreis

Anton Stehmer

Lk 1,1-4;4,14-21
Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Einführendes Gebet: Herr, durch dein Wort bin ich zum Glauben gekommen. Dein Wort lässt mich dich tiefer erkennen, verstehen und lieben. Lass mich nun dir ganz persönlich begegnen.

Bitte: Sprich durch dein Wort zu mir!

1. Von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen. Theophilus (steht für alle anderen) war ein Mensch, der durch das mündliche Zeugnis von Christen, vielleicht durch Lukas selbst, zum Glauben an Jesus Christus gekommen war. Aber er konnte sich nicht alles merken, was gesagt worden war. Nun sehnte er sich danach, eine zuverlässige, schriftliche Überlieferung zu bekommen, um das Leben und die Lehre Jesu besser und tiefer verstehen zu können. Lukas erkannte die Wichtigkeit dieses Anliegens und machte sich an diese schwere Arbeit. Wir erfahren von ihm, wie gründlich und sorgfältig er versuchte, durch Zeugen und Diener des Wortes, die zuverlässige Lehre Jesu wiederzugeben. Mit anderen Worten ausgedrückt, Lukas machte ein sehr lebendiges und tiefes „Bibelstudium”. Sein Evangelium wurde nicht vom Heiligen Geist diktiert, sondern inspiriert. Jedes Evangelium hat seinen wunderschönen Charakter. In diesem Lesejahr können wir an den Sonntagen die Schönheit dieses Evangeliums kennenlernen - die Schönheit Jesu.

2. Warum ein Christ die Bibel kennen muss. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass Gott durch eine besondere Bibelstelle zu ihnen sprach. Ich erinnere mich an 1 Kor 15,57 und Röm 4,17. An welches Wort erinnerst Du dich? Wenn wir die Bibeltexte lesen, ist das nicht nur schöne Literatur, sondern Gottes lebendiges Wort. Es bedeutet, dass jetzt Gott zu mir spricht. Darum ist Bibelstudium keine Zeitverschwendung, sondern eine Notwendigkeit. Wir können mit Mitmenschen viel über Jesus und seine Lehre diskutieren und stoßen dabei an unsere Grenze. Besser ist, in ihnen den Wunsch zu wecken, Jesus durch ein Evangelium selbst kennenzulernen. Dann ist viel erreicht. Und wenn sie etwas nicht verstehen, helfen wir ihnen gerne. Aber auch wir müssen das Evangelium kennen.

3. Bibelstudium mit Jesus in der Synagoge. Jesus kam nach Nazareth und ging in die Synagoge. Die Juden waren bibelkundige Leute und baten ihn, eine Textstelle aus dem Propheten Jesaja vorzulesen und sie auszulegen. Nun legte Jesus ihnen das Wort Gottes dar. Jesus machte Bibelstudium mit ihnen. Den lehrenden Jesus finden wir im Evangelium immer wieder. Es zeigt, wie wichtig er diese Aufgabe nahm und folglich, wie wichtig sie für uns ist. Jesu Wort führt uns in die Freiheit, es heilt uns, es schenkt und das ewige Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, durch das Evangelium sprichst du zu mir. Aber ich nahm das Bibelstudium nicht so wichtig. Vergib mir und hilf mir, größere Sehnsucht zu spüren, durch ein Evangelium in noch tiefere Gemeinschaft mit dir zu kommen.

Möglicher Vorsatz: Ich studiere ein Evangelium mit neuer Einstellung und neuem Interesse. Ich ermutige jemanden, ein Evangelium zu lesen oder gründe einen Bibeltreff.

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