Tägliche Meditationen
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Montag,
19. Juni 2017

Auge um Auge, Zahn um Zahn!

Montag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Romuald OSBCam
Hl. Elisabeth von Schönau OSB
Hl. Hildegrim, Bischof

P. Hubert Reiner LC

Mt 5,38-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet: Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, freche Leute trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. (Ps 54,4-6)

Bitte: Herr, vergib mir meine Schuld, wie auch ich meinen Schuldnern vergebe.

1. Andere Menschen fügen mir immer wieder Leid zu.  Es ist eine schmerzhafte Erfahrung, wenn andere mich immer wieder verletzen. Das kann viele Gründe haben. Manchmal geschieht es aus Unachtsamkeit, Egoismus, Habsucht, aber oft sogar unabsichtlich oder aus der Sicht dieser Person aus gerechtfertigtem Grund.Meine erste Reaktion ist oft impulsiv, defensiv und drängt dazu, unter dem Vorwand ausgleichender Gerechtigkeit "Rache" zu üben. Damit keine Rache ohne Maß geübt wird und sie nicht ausufert, gab Gott seinem Volk das Gebot "Auge um Auge, Zahn um Zahn", und nicht darüber hinaus.

2. Auch Gott wird von seinem Volk Leid zugefügt. Die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel ist geprägt von der wiederholten Untreue Israels, dem wiederholten Bruch des Bundes mit Gott. Die Heilige Schrift vergleicht dies oft mit der Untreue in der Ehe, vielleicht eine von jenen Erfahrungen, die den Menschen am tiefsten verletzen.

3. Gottes Reaktion überrascht. Wie reagiert Jahwe auf diese Verletzung? Zunächst scheinbar mit der allen bekannten menschlichen Reaktion: Enttäuschung, Abwendung und sogar mit der Drohung, sein Volk auszulöschen.Doch sogleich kündigt Jahwe einen neuen, größeren Bund an, der über den gebrochenen hinausgeht. So als würde er sagen: "Anscheinend war dir meine Liebe nicht genug, denn du bist zu Ägyptens Fleischtöpfen zurückgekehrt und hast mich verlassen. Nun denn, ich werde dir meine Liebe noch intensiver und deutlicher zu verstehen geben, bis du diese Liebe annimmst."

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, den Menschen entgegenzugehen, und stets eine liebevolle Antwort zu finden.

Möglicher Vorsatz: Einem Menschen, der mich verletzt hat, aufrichtig und von Herzen vergeben.

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