Tägliche Meditationen
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Dienstag,
20. Juni 2017

Ihr sollt also vollkommen sein

Dienstag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Adalbert von Magdeburg, Bischof
Hl. Margarete Ebner OP

Michaela Weimann

Mt 5,43-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet: Herr, gleich zu Beginn dieses Gebetes empfehle ich mich dir ganz und gar an. Lehre mich, deinem fordernden Auftrag nachzukommen. Du kennst meine schwache Natur und weißt, wie sehr ich dich brauche. So überlasse ich mich dir vertrauensvoll, lehre mich!

Bitte: Du rufst mich zur Vollkommenheit. So bitte ich dich, nimm du die Führung auf diesem Weg fest in deine Hand. Dir allein möchte ich in allem gefallen.

1. Liebt eure Feinde. Jesus fordert uns auf, die eigenen Feinde zu lieben. Dieser Auftrag ist klar und radikal. Er bittet um eine Liebe, die über die menschlichen Fähigkeiten hinausgeht. Dieser Auftrag ist jedoch realistisch, gerade dann, wenn wir bei einem Blick in unsere Welt feststellen, dass Ungerechtigkeiten, Gewalt und Verfolgung immer mehr um sich greifen. Die Lösung hierfür besteht nur in einem größeren Maß an Liebe, Barmherzigkeit und Güte. Wo finden wir diese Tugenden? Bei Gott, der die Liebe ist, der uns in Jesus Christus seine Barmherzigkeit und Güte offenbart. Er wendet alles zum Guten. Indem wir beginnen, sein Vorbild getreuer nachzuahmen und wie er zu lieben, können wir unsere Welt, die in unserem eigenen Herzen ihren Anfang nimmt, verändern.

2. Die christliche Revolution. Papst Benedikt sagte einmal, dass die Feindesliebe den Kern der »christlichen Revolution« bilden würde. Diese Revolution gründet nicht auf wirtschaftlicher und politischer Macht oder etwa auf der Macht der Medien, nicht auf menschlichem Kalkül oder Strategien (wie wir fälschlicherweise meinen könnten). Worin besteht die Revolution der Liebe denn dann? Es handelt sich um ein Geschenk Gottes, das nicht auf unseren menschlichen Ressourcen beruht. Nur indem wir seiner barmherzigen Güte vorbehaltlos vertrauen, machen wir uns bereit für den Empfang dieses Geschenkes. Darin besteht die Neuheit des Evangeliums, die die Welt verändert, ohne großen Lärm zu machen. Das ist das Heldentum der "Kleinen", die an die Liebe Gottes glauben und sie auch verbreiten. Gehöre ich zu diesen "Kleinen"?

3. Ihr sollt also vollkommen sein. So lädt Gott uns ein, ihm immer ähnlicher zu werden, denn schließlich hat er uns nach seinem Abbild erschaffen (vgl. Gen 1,27). Doch worin besteht diese Vollkommenheit, zu der er uns beruft? Besteht sie nicht darin, demütig als Kind Gottes zu leben?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir für diesen klaren, herausfordernden und radikalen Auftrag, den ich mit diesem Evangelium empfange. Hilf mir, die "Revolution der Liebe" zu leben, damit immer mehr Menschen zum Glauben an dich kommen.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute für jemanden, mit dem mir das Miteinander schwerfällt, beten. Durch einen Akt der Nächstenliebe werde ich die Echtheit meines Gebets bezeugen.

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