Tägliche Meditationen
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Samstag,
11. März 2017

Das wird richtig schwer – aber gut

Samstag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Ulrich OCist, Abt
Hl. Rosina

P. Klaus Einsle LC

Mt 5,43-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet: Ich bin da, Herr. Du bist auch da. Wir sind beide jetzt ganz da. Ich bin für dich da. Du bist für mich da. Wir sind beide eins, füreinander da. Ich glaube an dich, Herr. Du glaubst an mich.Ich liebe dich, Herr. Und du liebst mich.Ich danke dir. Und wie schön: auch du dankst mir. Segne diese Zeit, die wir nun miteinander verbringen. Ich habe dich gern.

Bitte: Nimm von uns die innere Angst des Herzens und befreie uns zur Freiheit der Kinder Gottes. Lass uns aus der Liebe leben, die wir vom Vater erhalten und nimm alles weg, was uns innere Kraft und christliche Lebensfreude raubt.

1. Liebet eure Feinde. Ein Ding der Unmöglichkeit. Wie soll ich denn jemanden lieben, den ich nicht mag, weil er mir feindlich gesinnt ist? Was verlangt Gott da eigentlich?Nun, er verlangt LIEBE. Er sagt nicht "Mögt eure Feinde" oder "Findet eure Feinde nett" oder "Eure Feinde sollen euch sympathisch sein". Er sagt "LIEBT eure Feinde."Was bedeutet dann Liebe, wenn es nicht mögen oder nett oder sympathisch finden sein soll. Benedikt der XVI. schreibt in seiner Enzyklika über die Liebe Gottes (Deus Caritas est, Nr. 6) "Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst, …sie will das Gute für den Geliebten.""Liebet eure Feinde" könnte man also auch übersetzen mit "Sorgt euch um das Wohl eurer Feinde" oder "Tut euren Feinden Gutes."Das ist Liebe: "dem anderen Gutes wollen und tun." Das kann man mit Freunden (da fällt es einem relativ leicht), aber auch mit Feinden (das ist viel schwerer, aber Jesus verlangt es von uns als Ideal, nach dem wir uns ausstrecken sollen).

2. Auf Fremde zugehen. Immer wieder mache ich die Erfahrung, wie schwer es auch überzeugten Christen fällt, auf Menschen zuzugehen, die sie nicht kennen. Fällt mir auch schwer auf der Straße; aber sogar im näheren Umfeld von Arbeitsplatz, Uni, Hobby. Ist da die Liebe Gottes schon durchgedrungen? Oder hält einen da die Eigenliebe mit allen ihren Folgen noch fest? Es geht ja nicht darum, dass man das gleich kann; aber doch darum, dass man es langsam lernen und sich von Gott schenken lassen soll. Wie können wir sonst die Liebe Gottes weitergeben, wenn uns die innere Angst ständig bremst?Leider ist das ein ernstzunehmender Bremsklotz in unserer Kirche, unseren Gemeinden und sogar in unseren geistlichen Gemeinschaften. Bitten wir gemeinsam den Geist Gottes, dass er uns öffnet.

3. Christus hat die Mauer niedergerissen. Bei Jesus gibt es nicht mehr Freund und Feind. Es gibt nur noch Menschen, die alle gerufen sind, Kinder Gottes zu sein. Jesus sortiert nicht aus. Er teilt nicht ein nach nett und nicht nett; nach angenehm und nicht angenehm; nach sympathisch und unsympathisch; nach sozial gleichrangig oder nicht gleichrangig… Für Jesus sind alle eins im Vater. Und für dich? Teilst du die Menschen ein? Kriegen manche vom Kuchen der Liebe Gottes etwas ab und andere nicht? Öffne dich für alle. Es befreit und macht glücklich.

Gespräch mit Christus: Jesus, nimm meine Angst. Nimm mir meine Selbstverliebtheit. Lass durch deine Liebe und Wärme die Barrieren in meiner Seele schmelzen und mache mich frei, um ohne Furcht und voll Vertrauen durch das Leben zu gehen. Du bist bei mir. Danke für deine Begleitung. Ich liebe dich.

Möglicher Vorsatz: Ich werde jede innere Angst sofort vor Jesus hinlegen und nicht zulassen, dass sie mich behindert.

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