Tägliche Meditationen
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Freitag,
29. Dezember 2006

Meine Augen haben dein Heil gesehen

Freitag der Weihnachtsoktav

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 2,22-35
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet:   Lieber Herr Jesus, ich komme zu deiner Krippe, um zu beten. Ich möchte mit Augen des Glaubens all das betrachten, was mir aus den Evangelien entgegenscheint. Ich will es in mich aufnehmen und in meinem Herzen bewahren wie die heiligste Jungfrau Maria. Ich weiß noch nicht, was heute alles geschehen wird. Ich weiß aber, dass du bei mir bist und dass mir nichts Böses geschehen kann. Lieber Jesus, sei bei mir in dieser Zeit des Gebets und lehre mich. Ich will so werden wie du und deine Mutter.

Bitte:  Herr, lehre mich, auf dich allein zu hoffen.

1.  Die Hoffnung der Juden.   Wann immer das Volk der Juden von Krieg, Exil, Hunger oder Sklaverei heimgesucht wurde, sandte Gott ihnen einen Führer, der sie in ihrem Leiden führen sollte. Vor 2.000 Jahren erhoben die Juden ihre Stimme zu Gott und flehten um den lang ersehnten Messias, von dem sie glaubten, dass er sie von den verhassten Römern befreien werde, die ihre Heimat besetzt hielten. Gottes Antwort war Jesus, sein eigener Sohn, der kam, um alle Menschen zu retten, den Körper und die Seele, aber nicht vom Leiden, sondern von der Sünde. Wie viele Juden wollten ihn nicht als ihren Retter annehmen, weil sie meinten, dass der Messias ein politischer Führer und Befreier sein werde! Niemand, auch nicht Jesus Christus, der so viele Wunder vollbringen sollte, konnte ihre Meinung ändern. Sie wollten sozusagen Gott vorschreiben, wie er die Welt zu retten habe. Leiden geduldig aus Liebe zu Gott auszuhalten, war für sie unverständlich. Auch wir selbst sind oft ärgerlich, weil Gott uns nicht von unseren Leiden befreit. Manchmal kommt die „Rettung durch das Kreuz” nicht gut bei uns an. Wir beklagen uns laut bei Gott und fragen ihn, wie er denn unsere Probleme und die der Welt lösen werde. Wir vergessen, dass Jesus durch seine Passion das Leiden erlöst hat und ihm einen erlösenden Wert verliehen hat. Wir müssen Gott bitten, dass er uns hilft, auf ihn allein zu hoffen.

2.  Simeons Hoffnung.   Simeon hatte sehr lange gewartet, bis er Jesus sehen durfte. Er war ein Mann, der aufmerksam auf die Stimme des Heiligen Geistes horchte, ein gelehriger Mann, der sich führen ließ. Er erwartete nicht irgendeinen Retter, sondern den Trost Israels. Er hoffte fest auf den Allmächtigen Gott, der ihm offenbart hatte, dass er Christus schauen werde, den Gesalbten, bevor er sterben werde. Vom Heiligen Geist geleitet betritt er den Tempel und begegnet Maria und Josef, als diese ihr Kind bringen, um es dem Herrn darzustellen. Voller Freude bittet er die Eltern darum, Jesus in seine Arme nehmen zu dürfen. Maria und Josef, im Ungewissen, was da geschehen würde, erkennen an den strahlenden Augen Simeons, dass etwas ganz Besonderes vor sich ging. Seine jubelnden Worte, die er mit den Augen zum Himmel gerichtet, ausspricht, erstaunen sie: „Meine Augen haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht für die Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel.” Simeon umarmt schließlich mit Tränen der Freude in seinen Augen Immanuel, „Gott mit uns”. Seine Hoffnung hat sich endlich erfüllt. Sein Leben ist vollendet, und er bittet seinen Herrn, dass er seinen Knecht in Frieden scheiden lässt. Simeon weiß, wie man auf die Erfüllung von Gottes großem Plan hoffen muss.

3.  Hoffnung, die zum Brennen bringt.   Sicherlich haben viele neugierige Umstehende diese Szene mitbekommen. Die Leute, die zur Anbetung in den Tempel gekommen waren, werden die Begeisterung des alten Mannes bemerkt und sich darüber gewundert haben. Könnte es wahr sein? Ist das lächelnde Kind wirklich der von Gott Verheißene? Maria und Josef, die aufmerksam zuhörten, staunten, als Herrlichkeit, Leiden und Widerspruch für die Zukunft Christi angekündigt werden. Sie waren es schon gewohnt, ihre ganze Hoffnung auf Gott zu setzen. Simeons eigene starke Hoffnung war zu einem lodernden Feuer geworden, so dass die Herzen aller davon neu entfacht werden konnten. Wie Maria und Josef müssen auch wir lernen, bedingungslos auf Gottes Plan zu hoffen, damit andere, die auf uns schauen, von uns angesteckt werden, auf die Vorsehung zu hoffen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, lehre mich, deinen Plan für mein Leben zu erkennen. Wie oft will ich mein Leben selbst bestimmen, ohne dich um deine Meinung zu fragen. Sei du mein Führer und zeig mir den Weg. Lehre mich, auf dich zu hoffen, auf deine Erlösung. Ich möchte von deinem Willen abhängen, ihn über alle meine menschlichen Prioritäten stellen.

Vorsatz:   Ich will heute zu einer bestimmten Zeit für den Papst und die Kirche beten.

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