Tägliche Meditationen
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Samstag,
30. Dezember 2006

Eine heilige Familie der Liebe

Samstag der Weihnachtsoktav

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 2,36-40
Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet:   Lieber Jesus, ich stelle mich wieder in deine Gegenwart. Ich möchte mich im Gebet mit dir verbinden, um eins mit dir zu werden. Ich bitte dich, dass ich mir die Nächstenliebe so zu Eigen mache, wie sie in der heiligen Familie gelebt worden ist. Auf diese Weise will ich dich und meine Brüder lieben, ganz fest, rein und hingebungsvoll. Ich hoffe, dass du mich in dieser mit dir verbrachten Zeit mit den Gnaden erfüllst, die ich brauche, um heute und jeden Tag die christliche Nächstenliebe zu leben.

Bitte:  Herr, hilf mir so zu lieben, wie das die heilige Familie getan hat.

1.  Die ruhige Heilige   Hanna war eine ältere Frau, die ihre ganze Zeit im Tempel verbrachte, um zu beten. Sie war allzeit für Gott verfügbar, indem sie für ihre Lieben Fürbitte hielt, so wie das auch heute so viele unserer Großeltern tun. Sie gehört zu den vielen Heiligen, die unbemerkt in so viele Kirchen gehen. Ihr Herz ist voll von friedvollem Gebet und Freude. Sie hat ein erfülltes Leben gehabt und glaubt trotzdem, dass sie noch etwas mehr zu geben hat. Sie glaubt an die Macht des Gebets. Sie findet ihre Berufung dort in der Gegenwart Gottes, Fürbitte haltend für die Welt.

2.  Unverhüllte Liebe.   Die Evangelien sagen, dass Simeon vom Heiligen Geist geführt wurde und so das Christuskind erkennen konnte, als er es sah. Wie aber fand Hanna die heilige Familie inmitten der großen Menge, die im Tempel ein- und ausgingen. Vielleicht war sie Zeugin der Begegnung Simeons mit der heiligen Familie. Wahrscheinlicher aber ist, dass sie eine geistige Aura um diese junge Familie herum erkannte, welche sie durch ihre innige Beziehung zu Gott erfassen konnte. Sie erkannte die Liebe der heiligen Familie, eine unleugbare, reine, hingebungsvolle Liebe, die alles um sie herum durchdrang. Man konnte es an ihrem friedvollen, leuchtenden Antlitz und an ihrer Wärme, die sie sich gegenseitig und den sie Umgebenden erwiesen, erkennen. Hätte die alte Hanna in meinem Antlitz und meiner Haltung Ähnliches entdeckt, wenn ich damals anwesend gewesen wäre? Hätte die Reinheit und Freundlichkeit meiner Augen mich als innigen Freund des Erlöserkindes ausgewiesen, der damals in den Tempel gebracht wurde?

3.  Nazareth, Schule der Liebe.  em Maria, Josef und Jesus hatten schon vor der Darstellung im Tempel viel gelitten. Ihre Liebe wurde schwer geprüft, schien aber mit jeder Prüfung mehr zu wachsen: lange und raue Wege; Hunger und Kälte; das Fehlen eines Daches überm Kopf; gejagt von den Mördern des Herodes, usw. Durch ihr Beispiel gaben sie den Beweis ihrer grenzenlosen Hingabe, die das Herz der echten Liebe bildet. Wird diese Liebe auch in meinen Beziehungen mit den Menschen, mit denen ich zusammen bin, erkennbar? Ist meine Liebe zu meinem himmlischen Vater bedingungslos? Ist die Liebe, die ich meinem Ehegatten und meinen Kindern schenke, keine Mühe scheuend? Bin ich in meiner Nächstenliebe großzügig, besonders gegenüber denen, die in Not sind? Eine solche selbstlose Liebe, die gibt, ohne etwas für sich zu wollen, bildete das Herz der heiligen Familie.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, wenn ich auch nicht wie Hanna immer in der Kirche sein kann, will ich mir doch angewöhnen, im Gebet mit dir den ganzen Tag hindurch verbunden zu bleiben. Das Gespräch mit dir, und sei es auch immer nur ein kurzes Gebet, sollen mir zur Regel und nicht zur Ausnahme werden. Dieser ständige Kontakt mit dir wird mir helfen, die Welt und alle um mich herum mit deinen Augen zu sehen und mich zu größerer Hingabe an jene Seelen bewegen, die du auf meinen Weg gestellt hast. Stärke mich, Herr, die gleiche selbstlose Liebe zu leben, welche deine Familie in Nazareth gelebt hat.

Vorsatz:   Ich will heute einen Akt der verborgenen Liebe üben, den allein Gott sehen kann.

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