Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
22. Januar 2020

Verstockte Herzen

Mittwoch der zweiten Woche im Jahreskreis
Hl. Vinzenz, Diakon und Märtyrer

Dorit Wilke-Lopez

Mk 3,1-6
In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Einführendes Gebet: Jesus, lass mich der Versuchung widerstehen, deine Liebe immer wieder in die Zwangsjacke meiner Vorstellungen und Pläne zu stecken.

Bitte: Stärke mein Vertrauen.

1. Abschied von der Checkliste. Jesus ist zornig und traurig über die Haltung, aus seinem Geschenk des Sabbats ein Instrument der Maßregelung und Gängelung zu machen. In meinem Bibelkreis, der seit einigen Jahren besteht, kommt immer wieder die Frage auf, was denn nun die Checkliste sei, die man erfüllen müsse, um in den Himmel zu kommen. Die Antwort ergibt sich aus diesem Evangelium: Es gibt sie nicht, die Checkliste! Es geht eher darum, zuzulassen, von Gott geliebt zu werden.

2. Heilung geschieht auch heute. Ich schreibe diese Meditationen auf dem Jakobsweg. Ein Pilger meinte, er gehe den Weg zum zweiten Mal. Nach dem ersten Mal habe er wegen Leberzysten fast ein Jahr im Krankenhaus verbracht. Jetzt gehe er erneut nach Santiago, um den lieben Gott zu fragen, was er sich dabei gedacht habe. Meine Antwort ist, dass Jesus bereits geheilt hat, nämlich durch das Werk der Ärzte, die doch Gottes Werkzeuge sind. Jesus heilt, aber wir sind blind dafür, weil unser Herz verstockt ist und wir deswegen Heilungen, die erklärbar sind, nicht als Gottes Werk akzeptieren.

3. Alles ist Geschenk. Der Jakobsweg ist ein Pilgerweg. Man könnte jetzt sagen, das ist ein Opfer, mit dem man sich Verdienste erwirbt, ich erlebe ihn aber trotz auch vorhandener Härten als großes Geschenk: Der himmlische Vater versorgt mich mit wunderbarer Natur, mit Sonne, mit Regen, mit liebevoller Aufnahme durch Menschen am Weg in den Herbergen, mit schönen Begegnungen. Und selbst wenn der Rucksack drückt und schwer ist, ist auch das noch Geschenk, wenn ich mir vorstelle, dass ich Jesus dadurch ein Stückchen näher bin, wenn er das schwere Kreuz getragen hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir aus meiner Checklisten- Mentalität heraus, öffne meine Augen für deine Geschenke. Ich bitte dich um innere Umkehr, dass ich mich von der Vorstellung lösen kann, dass der himmlische Vater unangemessen fordernd und streng ist. Öffne meine Augen für die zärtliche Liebe des Vaters.

Vorsatz: Überlegen, wo ich verbissen fromm bin, und über mögliche Änderungen vertrauensvoll mit Jesus sprechen.

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