Tägliche Meditationen
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Dienstag,
30. Januar 2007

Glaube und Macht

Dienstag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 5,21-43
Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Einführendes Gebet:   Herr, Glaube, Hoffnung und Liebe sind Geschenke, die du jenen gibst, die dir folgen. Erfülle mit ihnen meine Seele. Verbinde mich immer mehr mit dir.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir.

1. Die Gnade, die geschehen möchte. „Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?” Der Katechismus lehrt uns, dass Glaube, Hoffnung und Liebe, die theologischen Tugenden, ‚von Gott der Seele der Gläubigen eingegossen werden, um sie fähig zu machen, als seine Kinder zu handeln und das ewige Leben zu verdienen’ (KKK 1813). Gottes Gnade wartet schon, um in Erfüllung zu gehen. Es braucht dazu nur den Glauben, den wir bei der Frau im heutigen Evangelium sehen, einen Glauben, der Christus suchte und an seine Macht glaubte.

2. Macht und Glaube. Die Frau des Evangeliums veranlasste den Herrn zu reagieren. Er wandte sich um und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf sie. Sie ganz allein war im göttlichen Blickfeld. Wie oft muss der Herr mir seine Aufmerksamkeit schenken (weil ich die Initiative ergreife und ihn anrufe)? Wie oft wende ich mich ihm gläubig zu, um von ihm geheilt und gestärkt zu werden? Ein einfacher Glaubensakt kann bewirken, dass Christus mich anschaut.

3. Über sich selbst hinausgehen. „Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben.” Diese Frau gleicht den Menschen um mich herum, die leiden. Vielleicht habe ich Gott gefragt, warum er das Leid weiterhin zulässt. Warum tut er nichts und heilt nicht früher? Warum zögert er? Das wird immer ein Geheimnis bleiben, aber es gibt eine Sicherheit: Wenn wir leiden, lernen wir, über uns selbst hinauszugehen, wir können unsere ichbezogene Welt beiseite lassen und nach Hilfe Ausschau halten. Wir können uns dem zuwenden, der allein größer ist als das Leid; wir können lernen, seinen Willen in Liebe anzunehmen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich glaube an deine Stärke. Ich möchte diesen Tag im Glauben an dich und deine Macht leben. Manchmal scheint mein Glaube an dich schwach zu sein. Ich erfahre nicht immer gleich Erfolg. Ich werde mutlos und schaue nach etwas aus, das schnellen Erfolg garantiert. Hilf mir, dir zu vertrauen. Ich weiß, dass ich zur rechten Zeit die passende Frucht ernten werde.

Vorsatz:   Ich will heute Angst und Furcht überwinden, indem ich gläubig auf Christus vertraue.

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