Tägliche Meditationen
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Montag,
29. Januar 2007

Unwiderrufliche Entscheidungen

Montag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 5,1-20
Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

Einführendes Gebet:   Herr, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir. Ich wurde von dir und für dich erschaffen, um ewig an deiner Seligkeit mit allen Engeln und Heiligen teilzuhaben. Möge mein Glaube meinen Entschluss stärken, für dich zu leben und die Versuchungen durch die Macht deiner Liebe zu überwinden. Ich brauche dich nah bei mir.

Bitte:  Herr Jesus, lass mich erkennen, wie wichtig meine sittlichen Entscheidungen für die Ewigkeit sind und stärke meinen Glauben an dich.

1. Ewige Angst. Als Jesus am Ufer ankam, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Unreine Geister sind gefallene Engel oder Dämonen. Die Kirche lehrt, dass die gefallenen Engel als gute Wesen von Gott erschaffen worden waren, aber sich gegen ihn aufgelehnt hatten. Sie folgten der Führung Satans, oder des Teufels, der ursprünglich der Engel des Lichtes war (s. KKK 391-395). Weil sie für Gott erschaffen worden waren, um ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden, hatten sie vom Moment ihrer Auflehnung an keine Ruhe und keinen Frieden mehr. Ihre Existenz ist eine ewige Qual und sie sind sich furchtbar entfremdet als eine Folge ihrer freien Wahl, die vom Stolz beeinflusst war. Christus lädt uns ein, uns aus freiem Willen und aus Liebe für ihn zu entscheiden, um Freude und Frieden zu erfahren, welche aus einem Leben für ihn und aus der Liebe zu ihm kommen.

2. Gewichtige Entscheidungen. Die verheerende Wahl der Engel, Gott abzulehnen, und die ewige Verdammnis als Folge davon, helfen uns, die Wichtigkeit unserer sittlichen Entscheidungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Wie sorglos treffen wir manchmal Entscheidungen und bringen unsere Seele in Gefahr, verloren zu gehen! Wie oft spricht Christus von der Wichtigkeit der Tugend und darüber, das Böse in unserem Leben zu überwinden! „Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt”, warnt er durch eine energische Redewendung, „dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt” (Mt 5,30).

3. Eine nüchterne Wahrheit. Im Katechismus lesen wir, dass die Verdammnis der gefallenen Engel nicht wegen eines Versagens des unendlichen göttlichen Erbarmens kam, sondern wegen des unwiderruflichen Charakters ihrer Entscheidung. Es folgt eine nüchterne Feststellung: „Es gibt für sie nach dem Abfall keine Reue, so wenig wie für die Menschen nach dem Tode'' (KKK 393). Solange wir aber leben, solange gibt es auch Hoffnung. In diesem Leben haben wir die Chance, umzukehren, zu bereuen und zu Gott zurückzukehren, indem wir sein Erbarmen annehmen.

Gespräch mit Christus:  Herr, es erfüllt mich mit Angst, wenn ich an den Fall der Engel denke. Du hast sie mit ewiger Liebe erschaffen, hast ihnen den Verstand und Willen eines Engels gegeben, und trotz alldem haben sie sich aufgrund ihres Stolzes und ihrer Eigenliebe gegen dich aufgelehnt. Auch ich kämpfe oft mit meinem Stolz. Gib mir eine gesunde Ehrfurcht vor dem Herrn und den festen Entschluss, die Demut und die Liebe zu dir täglich zu leben.

Vorsatz:   Ich will heute oft dieses Gebet wiederholen: „Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.”

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