Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
31. Oktober 2019

Geborgenheit im Ungeborgenen

Donnerstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Gebetstag um geistliche Berufe
Reformationstag
Hl. Wolfgang von Regensburg, Bischof

P. Thomas Fox LC

Lk 13,31-35
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!

Einführendes Gebet: Herr, wenn die Zeit des Gebets beginnt, sinkt mir der Mut manchmal "bis in die Schuhsohlen". Dann erinnere ich mich an ein Gebet, das in einer alten Kapelle gefunden wurde:"Selbst Gebet, das voller Mängel, ist bei Gott noch ein Gebet, denn er weiß, dass nicht ein Engel, sondern Schwachheit zu ihm fleht. Lass dich nicht durch Sünden schrecken, die entsetzt du in dir schaust, Gottes Lieb wird sie bedecken, wenn du fromm auf ihn vertraust. Dann selbst mög’s dich nicht verdrießen, wenn’s nicht recht von Herzen geht, Gott wird nicht sein Ohr verschließen, guter Wille ist Gebet..."

Bitte: Herr, sei du meine Zuversicht, meine Stärke und mein Weg!

1. Kein idyllisches Leben. Die heutige Passage aus dem Evangelium erinnert uns daran, dass Jesu Leben hier auf Erden immer wieder Gefahren aller Art ausgesetzt war. Er kämpfte mit Gefährdungen von außen: Schon seine Eltern flohen mit ihm ins Exil. Er kämpfte mit Gefährdungen von innen, denen des geistlichen Lebens: Sei es auf dem Berg der Versuchung oder im Ölgarten, sei es beim Bezwingen der Dämonen, die er aus den Besessenen austrieb, sei es bei der Verteidigung seines Reiches der Wahrheit gegen das des Irrtums und der Lüge. Bei seinem öffentlichen Wirken versuchten Älteste, Pharisäer, Herodianer und Schriftgelehrte, ihm Fallen zu stellen. Er wurde von ihnen verfolgt, zur Rede gestellt und bespitzelt. Die Einwohner seines eigenen Dorfes wollten ihn hinrichten (Lk 4,29). Und schließlich starb er abgeurteilt als "Volksaufwiegler" und Verbrecher unter Verbrechern. Lehne ich mich auf und verliere den Mut, wenn bei mir einmal harte Zeiten anstehen?

2. Aus der sogenannten Narrenrede des Paulus (2 Kor 11,24-28). "Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße. Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin."

3. Der Christ ist kein "gerupftes Hühnchen"! Die Pharisäer, die sich an Jesus wenden und ihn, sei es aus eigennützigen, sei es aus uneigennützigen Motiven vor Herodes warnen, ahnen nicht, dass er seinen Tod nicht fürchtet. Jesus geht bewusst und willentlich darauf zu – er ist auf dem Weg nach Jerusalem. Dass er weiß, was ihn dort erwartet, deutet er mit dem Wort an, er werde in Jerusalem "sein Ende" oder "seine Vollendung finden" (wörtliche Übersetzung). Auch das "heute, morgen und am folgenden Tag" weist auf die drei österlichen Tage hin. Jesus weiß: Seine Tage sind gezählt. Und so bleibt er im Angesicht des Todes souverän: Gott, ein Meer des Friedens. Allerdings erkämpfte er sich diese Souveränität sehr hart: Mensch, im Fasten und Beten. Er hatte das Herz eines Hirten. Er wollte uns bei sich bergen, uns unter seine Fittiche nehmen. Möge das unser Herz erweichen, wenn wir am Ende unseres Lebens erkennen, wie oft er uns zu sich rief und bei sich bergen wollte. Und mögen wir dann in seine offenen Arme fliehen.

Gespräch mit Christus: Herr, wir sterben alle unseren eigenen Tod. Nur du allein tust das nicht: Du stirbst unseren Tod. Wir haben ihn verdient, du aber nimmst ihn uns ab. Herr, lass mich einmal ernsthaft über die Vergänglichkeit des Lebens nachdenken. Und lass mich bleibende Konsequenzen ziehen. Danke, dass du mich bei dir birgst.

Möglicher Vorsatz: Ich mache diese Woche einen Friedhofsbesuch. Wenn möglich, erwerbe ich einen vollkommenen Ablass.

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