Tägliche Meditationen
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Montag,
27. Juni 2022

Jesus bei den Lebenden suchen

Montag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Cyrill von Alexandrien, Bischof, Kirchenlehrer
Hl. Hemma von Gurk

Dorit Wilke-Lopez

Mt 8,18-22
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

Einführendes Gebet: Lieber Gott, danke, dass du heute wieder Zeit für mich hast und mir beibringen willst, was wichtig ist für mein Leben mit dir.

Bitte: Heiliger Geist, komm jetzt und erkläre mir, was Jesus meint.

1. Ans andere Ufer. Bevor Jesus sich ans andere Ufer fahren lassen will, hat er sich unermüdlich um Kranke und Besessene gekümmert. Aber auch Jesus braucht Pausen und nimmt sie sich dementsprechend. Gott ruhte am 7. Tag nach der Schöpfung, und auch Jesus, der uns den Vater zeigt, will sich ausruhen. Wie steht es um das Gleichgewicht von Aktivität und Ruhe in meinem Leben? Kann ich Ruhe aushalten, oder fällt es mir schwer, aktiv zu sein? Es lohnt sich, das mit Jesus unter seinem wohlwollenden Blick zu besprechen.

2. Kein Nest. Jesus macht keinen Hehl daraus, dass es in seiner Nachfolge unbequem werden kann. Kein Nest, keine Höhle, das heißt, man gehört in der Welt nirgendwo wirklich hin. Nicht umsonst bedeutet das Wort Ecclesia, Kirche, auf Deutsch: "Die Herausgerufene." Wenn wir Jesus entschieden nachfolgen, passen wir nicht mehr in diese Welt. Das muss klar sein. Es kann niemals um ungeprüfte Anpassung an moderne Strömungen und Denkweisen gehen. Gibt es in meinem Leben noch "Nester", in denen ich sozusagen hocken geblieben bin, die mit der Nachfolge Christi nichts zu tun haben? Verhaltensweisen, Denkweisen, vielleicht Ängste, Groll, Ablehnung Andersdenkender?

3. Lass die Toten ihre Toten begraben. Sicherlich meint Jesus hier nicht, dass es abzulehnen wäre, den eigenen Vater zu bestatten, sondern in seinen Worten klingt bereits an, was die Engel im leeren Grab nach der Auferstehung den trauernden Frauen sagen werden: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" Wir dürfen trauern und mit den Trauernden weinen, aber wir sollen immer das Ziel vor Augen haben, den Siegeskranz, den der Herr für uns bereithält: den Himmel. Seit Jesu Erlösung sind Kreuz und Trauer, Leid und Tod nur eine Tür, durch die das Licht des Himmels strahlt! Es gilt, den Blick immer wieder in einem festen Entschluss auf Jesus und die Erlösung zu richten und nicht bei Leid und Trauer stehen zu bleiben.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mich herausgerufen hast aus all meinen Problemen und Schwierigkeiten. Danke, dass ich jetzt unter deinem Schutz und deiner Führung erlöst leben darf. Bitte erinnere mich heute immer wieder daran, den Blick auch in Not, Gefahr und Krieg auf dich, den Lebenden, zu richten und mich zu freuen, dass du mir Heimat gibst.

Vorsatz: Heute achte ich auf alles Lebendige: meinen Herzschlag, meinen Atem, meine Körperkraft, auf die anderen Menschen, auf Pflanzen und Tiere, und danke Gott, dem Lebensspender, dafür.

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